Die
sprechenden Bäume zu finden war nicht so schwierig wie ich gedacht hatte. Wie
gestern machte mich das allerdings eher misstrauisch – und gestern hatte ich
immerhin recht behalten. Man konnte es nicht gerade erfolgreich nennen eine
Kloppbürste anstatt der TSoD zu finden, selbst wenn die Kloppbürste aus Gold
war, und von Rauchninjas angegriffen zu werden, selbst wenn die letztendlich in
die Flucht geschlagen wurden.
Ich
hatte wieder recht, denn als wir an der Stelle ankamen, die der Mund der Dares
beschrieben hatte, war nichts zu sehen. Außer Bäumen zumindest, aber das war in
einem Wald keine Seltenheit. Es sah allerdings nicht so aus als könnten sie
sprechen.
„So
ein Mist!“, fluchte Blue.
„Nana,
junger Mann. Pass auf deine Sprache auf“, mahnte die Eiche neben ihm.
Okay.
Doch sprechende Bäume.
„Bist
du ein sprechender Baum?“, fragte meine Oma vorsichtshalber.
„Ich
bin ein Baum. Ich spreche“, antwortete der nur.
Sprechende
sarkastische Bäume auch noch. Das versprach wieder einmal sehr interessant zu
werden. Ein Ahornbaum direkt neben der Eiche schüttelte seine Blätter. Einige
leuchtend orangene fielen zu Boden.
„Ich
laube schon, so lange hatten wir keine Gäste mehr!“, freute er sich. „Los,
nehmt doch an unserem Hecktisch Platz!“
„Nana,
immer langsam“, brummte die Eiche. „Sie sind bestimmt nur auf der Durchreise.“
Wo
war hier ein Hecktisch? Dann fiel mein Blick auf eine hüfthohe Hecke, die
zwischen den Bäumen wuchs. Auf allen Seiten befanden sich kniehohe Steine,
sodass die Anordnung tatsächlich an einen Tisch mit Stühlen erinnerte. Ich ließ
mich auf einem der Steine nieder, meine Oma und Blue taten es mir nach, während
Hannes ebenfalls auf einen Stein hüpfte. Allerdings konnte er nicht einmal über
den Hecktisch schauen. Freundschaf öffnete das Maul, um am Hecktisch zu
knabbern, ließ aber von ihm ab als ich ihm einen warnenden Blick zuwarf.
„Genauer
gesagt waren wir auf der Suche nach euch“, erklärte meine Oma. „Der Mund der
Dares hat uns den Weg beschrieben.“
„Super!
Uns hat seit Ewigkeiten niemand besucht!“, rief der Ahornbaum wieder eifrig.
„Ich kann höchstens ein paar Ahornsamen anbieten. Die Eiche hätte vielleicht
ein paar Eicheln übrig und… hey, wach auf, Fichte!“
Mit
einem Ast schlug er nach einer dicken Fichte, die sich auf der anderen Seite
des Hecktisches befand. Mehrere Blätter und Samen rieselten auf uns herab und
ich wischte mir einige vom Kopf, die in meinen Haaren hängen geblieben waren.
„Sorry“,
meinte der Baum. „Hey, Fichte!“
„Lass
sie doch“, brummte die Eiche. „Und was die Eicheln angeht, ich glaube das Schaf
bedient sich schon.“
„Freundschaf!“,
schimpfte ich.
Freundschaf
schluckte schnell die Eichel herunter, die es vom Boden aufgelesen hatte und
sah mich dann mit schiefgelegtem Kopf an.
„Aber
es fühlt sich an als würde mein Harz jeden Moment aus meiner Brust springen!“,
sagte der Ahorn. „Ich bin so aufgeregt!“
Die
Eiche grummelte etwas in ihre Blätter, während der Ahorn nun versuchte nach
einer Kiefer zu schlagen, die direkt neben der Fichte stand.
„Du
hast jedenfalls weder ein Harz, noch ein Holz“, beschwerte sich der junge
Ahorn.
„Entschuldigung…“
Meine Oma räusperte sich. „Aber der Mund der Dares meinte ihr hättet vielleicht
eine Idee wo wir die Traveling Shovel of Death finden können.“
Der
Ahorn wurde sofort still und hörte auf zu versuchen die Kiefer aufzuwecken. Das
schien mir kein gutes Zeichen zu sein.
„Ihr
sucht die Travling Shovel of Death?“, fragte er.
„Ja,
wir hoffen damit die Plotbunnyinvasion aufhalten zu können“, erklärte ich. Als
Bäume hatten sie hoffentlich auch etwas gegen Hasen, die ihre Wurzeln
anknabberten. „Wir wurden von Mr. Ian Woon geschickt.“ Das hinzuzufügen konnte
auch nicht schaden.
Es
war eine Weile still in dieser Ecke des Waldes. Der Ahornbaum hatte begonnen zu
zittern. Zumindest war das meine Schlussfolgerung, da sämtliche Äste wackelten
und die an ihm verbliebenen Blätter zum Rascheln brachten.
„Wir
wissen wo sich die Traveling Shovel of Death befindet“, gab die Eiche zu.
„Allerdings bewachen wir sie normalerweise bis der NaNoWriMo beginnt, damit sie
ihre Reise durch die verschiedenen Romane beginnen kann.“
„Das
ist ein Notfall“, beharrte ich. „Wenn die Bunnys nicht aufgehalten werden, wird
der NaNoWriMo dieses Jahr ausfallen!“
„Wir
wissen nicht ob die Schaufel gegen Plotbunnys verwendet werden kann“, sagte die
Eiche zögernd. „Normalerweise hilft nichts gegen die.“
„Das
ist uns auch schon aufgefallen“, grummelte Blue. Plötzlich sprang er auf und
griff nach seinem Schwert. „Aber vielleicht hilft es ja gegen die da!“
Zwischen
den Bäumen waren mehrere Rauchninjas aufgetaucht, angeführt von einer ebenfalls
vermummten Gestalt. Diese war allerdings von anderer Statur, was mich zu der
Vermutung führte, dass er oder sie jemand anderes sein musste als die Personen,
denen wir bereits begegnet waren.
„Was
sind das für Leute?“, fragte der Ahornbaum. Er versuchte mutig zu klingen, aber
das erneute Zittern seiner Äste verriet ihn.
„Das
sind Rauchninjas“, klärte ich ihn auf.
Die
mussten uns gefolgt sein nachdem wir sie beim Arschiv verjagt hatten. Und wir
Idioten hatten es nicht einmal bemerkt. Jetzt hatten wir den Salat.
„Waaah,
die haben Feuer!“, rief der Ahornbaum, nun wirklich in Panik.
Oh.
Bäume, Feuer… das schien auch mir keine gute Mischung zu sein. In diesem Wald
würde mein Bogen wieder einmal nichts bringen – ich würde eher die Bäume als
die Ninjas treffen – also zog ich mein dreiklinkiges Messer und brachte meine
Feder wieder zum Leuchten damit sie einsatzbereit war.
„Nicht
die Feder, Mia“, ermahnte mich meine Oma, die ihren Regenschirm gezogen hatte.
„Du hast sie schon zu oft benutzt. Deine Lebenskraft darf nicht zu sehr
dezimiert werden.“
Jetzt
war nicht der Zeitpunkt, um mit ihr darüber zu diskutieren, ob sich meine
Lebenskraft durch Benutzung der Feder verringern würde oder nicht. Dennoch
steckte ich die Feder erst einmal weg. Meine Oma würde sich sonst nur noch mehr
in den Kampf werfen, um mich davon abzuhalten sie zu benutzen.
Einige
der Rauchninjas waren von der Seite auf uns zugelaufen, allerdings im richtigen
Abstand, sodass keiner von uns sie erwischen würde. Sie hatten schon begonnen
zu rauchen und hinter ihnen begann der Waldboden zu brennen.
„Die
Gefangenen sollen sich keine Rauchvergiftung holen!“, schrie der Mann, den ich
mal als Anführer bezeichnen würde. „Sie sollen nur da bleiben bis jemand sie
abholzt!“
Was
bedeutete es für uns, dass die Bäume als Gefangene bezeichnet wurden und nicht
wir – ich ging einfach mal davon aus, dass sie uns nicht abholzen würden. Das
bedeutete dann wohl, dass wir überflüssig waren. Und das wiederum…
„Ich
bin Feuer und Palme!“, schrie der Ahornbaum hysterisch. „Ich bin Feuer und
Palme, Hilfe!“
„Du
bist keine Palme.“ Die Eiche klang genervt. „Du stehst in Flammen. Darüber
würde ich mir Gedanken machen.“
Meine
Oma hatte ihren Regenschirm an einen Ast gehängt und war stattdessen damit
beschäftigt zu versuchen mit ihrer Robbe das Feuer auszuschlagen, das am
Ahornbaum fraß. Die arme Robbe.
Dieser
Angriff war anders als die letzten Male. Er war koordinierter, was vielleicht
an dem Anführer liegen mochte. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass es sich
hierbei um denjenigen handeln könnte, der für die gesamte Misere verantwortlich
war.
Meine
Oma sprang mit einem Schrei zurück als der Ahornbaum endgültig in Flammen
aufging. „Ihr Mörder!“, schrie sie den Ninjas zu. Die wichen zurück, da sie
mittlerweile wieder ihren Schirm gepackt hatte und mit einem Wutschrei auf
unsere Gegner zu rannte.
Da
hätte auch ich Angst bekommen. Eine wütende Oma mit einem Starb würde jedem
Furcht einflößen. Außerdem hatten es die Ninjas geschafft auch mich wütend zu
machen. Ich fühlte die Wut wieder in meinem Bauch, ähnlich wie vor zwei Tagen
als Phoenix gestorben war. Ich hatte immer noch nichts gelernt seitdem. Ich
konnte nicht einmal einen Baum beschützen. Die Feder begann wieder zu leuchten
und dieses Mal hielt ich mich nicht zurück.
„Hey“,
flüsterte mir die Eiche plötzlich zu und stupste mich mit einem Ast an. „Dreh mich
um.“
Das
riss mich aus meiner Konzentration. „Ich soll was?“
„Unter
mir ist die Traveling Shovel of Death versteckt. Mit ihr müsstet ihr den Kampf
gewinnen können“, wisperte sie. „Dreh mich um.“
„Aber
wie?“
Wie
sollte ich einen ganzen Baum auf den Kopf stellen? Ich schaffte das nicht mal
bei mir selbst; Handstand und Ähnliches hatte ich nie besonders gut gekonnt.
Das schrie eher nach Blues Kraftpillen.
„Du
musst es nur versuchen. Los!“, behauptete der Baum.
Stirnrunzelnd
griff ich den Baum am Stamm und zog. Überraschenderweise gab der Stamm sofort
nach. Die Krone schwankte, die Äste des Baumes rissen Blätter von den
umliegenden Bäumen und alle sahen mich entgeistert an.
Ich
drehte die Eiche um.
Mit
der Krone erwischte ich zwei Rauchninjas, die gerade dabei gewesen waren sich
an uns anzuschleichen. Nun ragte die Eiche mit den Wurzeln in die Höhe. Wo
diese vorher gewesen waren, konnte ich einen erdverkrusteten Griff erkennen.
Um
mich herum lief der Kampf weiter. Die Ninjas waren zwar einen Moment von meiner
scheinbaren Kraft geschockt gewesen, doch nun griffen sie mit doppelter
Zielstrebigkeit an. Blue und meine Oma mussten all die ihre aufwenden, um die
Angreifer zurückzutreiben und die Bäume zu verteidigen. Freundschaf hatte
wieder begonnen seine Technik zu verwenden Leute mit dem Kopf in den Schritt zu
boxen und überall gingen Ninjas mit schmerzverzerrten Gesichtern zu Boden.
Ich
grub währenddessen in der Erde bis ich den Griff freigelegt hatte. Es folgte
ein langer Holzstiel und schließlich die Spitze einer Schaufel. Diese legte ich
kurz zur Seite, um die Eiche wieder an ihren alten Platz zu stellen – es konnte
nicht angenehm sein auf dem Kopf zu stehen – und nahm dann die Schaufel hoch.
„Entweder
ihr verzieht euch sofort, oder ich muss die hier benutzen!“, drohte ich nun und
hielt die Schaufel über meinen Kopf.
„Ist
das…?“, fragte Blue entgeistert.
„Die Traveling Shovel of Death.“ Ich
wog das Gerät in meiner Hand.
„Das
Teil muss fake sein“, rief einer der Ninjas.
Derselbe
Ninja rannte auf mich zu, vermutlich um zu beweisen, dass er mit seiner
Vermutung richtig lag. Fast tat er mir leid. Dann wiederum hatten die gerade
einen vollkommen unschuldigen Ahornbaum abgefackelt. Und es war ein sehr netter
Baum gewesen.
Es
gab ein langgezogenes klong als ich
dem Ninja die Schaufel über den Schädel zog. Augenblicklich ging er zu Boden.
Ich vermutete fast, dass er tot war, immerhin wurde das hier als Schaufel des
Todes bezeichnet. Seltsamerweise verspürte ich darüber momentan kaum Reue.
Warum konnten die uns nicht einfach in Ruhe lassen? Warum vermasselten die
alles? Warum brachten sie einfach Bäume um? Warum hatte Phoenix sterben müssen?
Mit
einem Wutschrei ging ich auf die
verbleibenden Ninjas los, die, mit ebenfalls lauten Schreien, versuchten mir
aus dem Weg zu gehen. Einige schafften es und retteten sich hinter Bäume und
Steine. Einer sprang laut kreischend in ein Gebüsch. Einige andere waren zu
langsam und bekamen einen Schlag mit der Schaufel ab.
Einer
nach dem anderen ging zu Boden, aber ich war mit ihnen noch lange nicht fertig.
Der Ninja im Gebüsch musste sich mit einem weiteren, wagemutigen Sprung ins
nächste Gebüsch retten. Dann ging ich auf den Anführer los. Der war nicht ganz
so dünn und flink wie seine Untergebenen, aber immer wieder schaffte er es einen
Baum zwischen sich und mich zu bringen.
„Bleib
hier, du Feigling! Du warst es doch, der die Plotbunnys aufs NaNo-Land
losgelassen hat, oder?!“, schrie ich.
Meine
Stimme hatte wieder mal einen hysterischen Ton, was mich normalerweise
beunruhigt hätte. Momentan konnte es mir nicht egaler sein. Seine Ninjas
schienen ihn im Stich gelassen zu haben, denn von denen war keiner mehr zu
sehen.
„Warum
machst du so einen Scheiß?“, rief ich. „Bleib sofort stehen du…!“
Der
Kerl war hinter einem weiteren Baum in Deckung gegangen. Dann parierte er die
Schaufel mit einem Schwert, das an seiner Hüfte gehangen hatte und zog sich
noch weiter zurück. Wie wild hieb ich mit der Schaufel auf ihn ein, den Mann,
der an allem Schuld war. Ein besonders heftiger Schlag mit der Schaufel ließ
sein Schwert aus seiner Hand fliegen. Sofort setzte ich die Schaufel an seinen
Hals.
„Eine
falsche Bewegung und ich schwöre…“ Ich drückte zur Verdeutlichung ein wenig mit
der Schaufel gegen seine Haut. „Warum hast du eine Bunnyinvasion ausgelöst? Das
gibt doch für alle Bewohner des Landes nur Ärger!“
„Beim
NaNowriMo schreiben viele Leute richtige Romane“, keuchte er und versuchte
seinen Kopf näher an den Baum zu drücken, um ein wenig Abstand zwischen seinen
Hals und die Schaufel zu bekommen. „Und einige davon werden veröffentlicht. Da
dachte mein Boss sich, wenn die Wrimos nicht schreiben können, hätte er
vielleicht größere Chancen einen eigenen Roman zu veröffentlichen.“
Einige
Sekunden konnte ich ihn nur entgeistert anstarren. „Das ist der beknackteste
Grund, den ich je gehört habe! Und was soll hier heißen dein Boss?“
Er
schluckte wieder, während seine Augen auf die Schaufel schielten. Hinter mir
hörte ich Blue und meine Oma herbeilaufen. Dann spürte ich eine Hand auf meiner
Schulter.
„Mia,
nicht.“ Meine Oma versuchte mich ein Stück zurückzuziehen, doch noch wollte ich
den Kerl nicht vom Haken lassen.
„Wer
ist dein Boss?“, fragte ich. „Wer!“ Die vordere Kante der Schaufel wurde ein
wenig mehr in seine Haut gedrückt.
„Der
Drecktor! Der Drecktor!“, schrie der Mann verzweifelt. „Mein Vater!“
Ich
nahm die Schaufel ein wenig zurück, sowohl weil er geantwortet hatte, als auch
weil ich schlichtweg überrascht war.
„Wer
oder was ist ein Drecktor?“, fragte ich meine Oma und Blue.
„Das
ist der Leiter der marktführenden Papierfabriken. Das wird hier natürlich sehr
viel gebraucht. Außerdem schreibt er selbst.“
„Nicht
mehr lange, wenn es nach mir geht“, knurrte ich. „Was machen wir mit dem
Pimpf?“, fragte ich und hielt ihm wieder die Schaufel unter die Nase.
Der
Sohn des Drecktors wimmerte und hielt seine Hände hoch. Dafür war es jetzt auch
zu spät. Am liebsten hätte ich ihm einen Schlag mit der Schaufel verpasst, aber
gerade war er vollkommen wehrlos und er hatte kooperiert. Wenn ich das tat, war
ich nicht besser als er – obwohl es mich sehr in den Fingern juckte. Ich hatte
das Gefühl wesentlich gewaltbereiter zu sein als sonst. Vielleicht, dachte ich
mir, lag es an der Schaufel. Wenn es stimmte was mir erzählt worden war als ich
das erste Mal von der TSoD gehört hatte, war sie ein sehr blutrünstiges Gerät.
Trotzdem
zog ich die Schaufel vollständig zurück. Ich deutete nur müde auf das Schwert
des Mannes, das einige Meter neben uns lag. Blue nahm es an sich und
durchsuchte den Kerl.
„Wie
heißt du?“, fragte meine Oma.
„BurningInTheSkies“,
kam quiekend die Antwort. „Burns.“
Wieder
so ein seltsamer Name. Wozu wollte sie den überhaupt wissen? Eine noch bessere
Frage war was wir jetzt mit ihm machen sollten. Laufen lassen stand außer
Frage. Töten… verlockend, aber unnötig. Die ganze Zeit mitschleppen konnten wir
ihn aber auch nicht.
„Wir
sagen Mr. Ian Woon Bescheid“, schlug meine Oma vor. „Die letzten Ninjas hat er
ja auch einsammeln lassen.“
Ich
hatte das ungute Gefühl, dass diese Festnahme größere Auswirkungen haben würde.
Wenn dieser Drecktor im NaNo-Land tatsächlich so viel Einfluss hatte, würde es
ihm bestimmt nicht gefallen seinen Sohn im Gefängnis zu sehen. Und selbst
fangen lassen würde er sich vermutlich erst recht nicht.
Fast
wünschte ich mir, dass ich die restlichen Ninjas ebenfalls erwischt hätte,
damit sie niemandem erzählen konnten, dass wir Burns gefasst hatten. Blue
fesselte ihn letztendlich mit dem Seil, mit dem wir vor einigen Tagen noch
versucht hatten Phoenix zu retten. Dann machten wir uns auf den Weg. Die
Schaufel hatte ich immer noch in der Hand.
„Und?
Gefällt sie dir?“, fragte die Eiche gut gelaubt als wir wieder bei den
sprechenden Bäumen angekommen waren.
„Schon“,
meinte ich. „Sie ist etwas… aggressiv…“
„Sag
bloß“, meinte Hannes, der auf Freundschaf saß, das schon wieder Eicheln
futterte. „Dich will ich niemals, niemals
als Gegnerin haben“, meinte er mit großen Augen. „Es war echt gruselig dir
zuzusehen.“
Meine
Gefühle schienen sich nicht entscheiden zu können, ob ich das als Lob auffassen
und mich darüber freuen sollte, oder ob ich mich schämen sollte. Rot werden tat
ich so oder so. Ich versuchte das zu überspielen, indem ich mich gegen einen
Baum lehnte – da fiel mir plötzlich auf, dass es derselbe Baum war, der einige
Minuten zuvor abgefackelt worden war.
„Ist
das nicht der Ahornbaum, der gerade draufgegangen ist?“, fragte ich die Eiche.
„Ja“,
meinte sie und schüttelte einige Äste, was ich als ihre Form des
Schulterzuckens ansah. „Wir sind wiederwachsende Bäume. Aber es wird noch
mindestens ein halbes Jahr dauern bis er wieder sprechend kann.“
Das
war interessant. Vielleicht sollte ich mir auch so einen Baum anschaffen. Die
wären im Garten bestimmt nett. Man hätte immer jemanden zum Reden und wenn der
fiese Nachbar sich mit einer Motorsäge an ihnen zu schaffen machte, weil ein
Ast über die Grenze zu seinem Grundstück hing, würde der einfach nachwachsen.
„Die
große Frage ist jetzt ob das auch bei Plotbunnys funktioniert“, überlegte meine
Oma.
„Probieren
wir es doch an Fluffles aus!“, schlug Blue vor.
Ich
hob nur drohend die Schaufel. „Versuch’s doch.“
Damit
auf Ninjas einzudreschen war kein Problem gewesen, aber allein bei der
Vorstellung auszuprobieren, ob die Traveling Shovel of Death bei Plotbunnys
funktionierte, wurde mir schlecht. Wenn es auch nur einer meiner Gefährten
wagte, würde der sein blaues Wunder erleben.
Blue
hatte entschuldigend die Hände gehoben und war vorsichtshalber einige Schritte
zurück gegangen. „Okay, okay…“
Also
machten wir uns auf den Rückweg zur Drachenschenke. Dorthin würde Mr. Ian Woon
am besten Pilzizisten schicken können, die Burns einsammeln würden. Auch hier
half der Zeigefinder ausnahmsweise einmal, vielleicht weil uns der Weg sowieso
bekannt vorkam sobald wir das Haus von Estelle gefunden hatten. Dort
übernachteten wir noch einmal, da es langsam spät wurde, um am nächsten Morgen
unsere Reise fortzusetzen.
Evil beware... we have the shovel.
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