Donnerstag, 25. Dezember 2014

54. Kapitel



Der erste der Schwertreiter erreichte uns und begann um uns herum das Buschwerk zu beseitigen. Dass das aus Höflichkeit geschah, um uns den Weg zu erleichtern, wagte ich zu bezweifeln. Der nächste folgte ihm mit einigen Schnitten Abstand und ließ dann sein Schwert im Schritt gehen, um uns zu begutachten. Ich musterte ihn ebenfalls.
Die Schwertreiter schienen etwas kleiner zu sein als normale Menschen. Außerdem waren sie vollständig in dicke Ledersachen gekleidet. Das erklärte sich leicht damit, dass sie auf Schwertern ritten und extra Schutz brauchten, wenn sie nicht in tausend Stücke zerschnitten werden wollten. Das Zaumzeug der Schwerter war ebenfalls aus schwarzem Leder, genau wie die Griffe der Schwerter, auf denen sie saßen. Wie genau die ganze Konstruktion funktionierte, konnte ich nicht sagen. Wie sich Schwerter von alleine bewegen konnten noch weniger.
Die anderen Gestalten hatten uns ebenfalls erreicht und pferdelten ihre Zügel. Hinter den Helmen der Kreaturen funkelten schwarze, intelligente Augen, die sich bei unserem Anblick jedoch verengten.
„Was macht ihr in unserem Wald?“, fragte der Reiter, der als erstes bei uns angekommen war.
„Wir sind nur auf der Durchreise“, erklärte meine Oma und deutete eine kleine Verbeugung an. Daran erkannte ich wie ernst die Situation war. „Das sind meine Enkel“, erklärte sie und deutete auf Blue und mich. „Das sind unsere Haustiere. Wir wollen nur auf die andere Seite des Waldes und wären dankbar wenn Ihr uns passieren lassen würdet.“
Sie war wirklich geschickt im Umgang mit Wörtern, wie sie schon einmal auf dem Piratenschiff bewiesen hatte. Dieses Mal schien sie sich mit ihren Wörtern jedoch keinen Respekt verschaffen zu können.
„Menschen haben in diesem Teil des Waldes nichts verloren. Das ist unser Gebiet. Ihr seid hier eingedrungen, was bedeutet, dass ihr nun unsere Gefangenen seid.“
Mit einem Ruck riss er sein Schwert herum und zog sein Pferd. Dieses war ein Knüppel geformt wie ein Pferdekopf und sah aus als würde es sehr weh tun wenn man ihn auf den Kopf bekam. Dann sprang ein anderer von seinem Schwert, ebenfalls mit Pferd in der Hand.
Blue hatte sein Schwert gezogen, meine Oma ihren Schirm. Ich umklammerte gleichzeitig die Feder und mein dreiklinkiges Messer, nicht sicher was in dieser Situation angebrachter war. Mein Bogen war es jedenfalls wieder einmal nicht. Langsam fragte ich mich warum ich überhaupt begonnen hatte zu lernen wie man damit umging.
Plötzlich brannte das Pferd des Anführers in schwarzen Flammen, die am Kopf des Holzpferdes leckten, es jedoch nicht verbrannten. Alles klar. Wir hatten jetzt ein brennendes Problem.
Ohne Vorwarnung schlug er zu. Blue parierte den Schlag, der mich getroffen hätte, gerade noch rechtzeitig und stoppte das Pferd kurz vor meinem Kopf. Dann begann ein regelrechtes Duell. Dieses Mal war Blues Schwert die bessere Waffe. Der Schirm meiner Oma mochte stärker sein, doch da unserer Gegner auf Schwertern ritten, konnte sie nicht einfach drauflos schlagen ohne zu riskieren, dass der Schirm durch eins der Schwerter beschädigt wurde. Sie stand unschlüssig da.
Auch mein dreiklinkiges Messer war weniger hilfreich gegen riesige Pferdekeulen, sodass ich es an seinen Platz an meinem Stiefel rutschen ließ und stattdessen die Feder fester umklammerte. Okay, wie funktionierte das Ding? Phoenix hatte keine Zeit gehabt mir zu erklären wir man mit der Feder umging. Mein Gefühlsausbruch gestern war auch eher eine Panikreaktion gewesen als alles andere, sodass ich immer noch keine Ahnung hatte wie ich diese Feder aktivieren konnte.
Ich fühlte jedoch schon die beruhigende Wärme an meiner Hand. Ich wurde ruhiger, mein Kopf klarer und ich wusste was ich zu tun hatte.
Es war allerdings zu spät, denn einer der Schwertreiter hatte sein Pferd schon so festgehalten, dass er es mir mitten an den Kopf rammen konnte. Und das tat er auch. Flammen schlugen umher und meine Welt wurde augenblicklich schwarz.

Das erste was ich sah als ich die Augen öffnete war ein Kind auf einem Schaukelschwert. Das musste unglaublich weh tun, doch das Kind sah eigentlich ganz glücklich aus während es vor und zurückschaukelte.
„Mia“, zischte eine bekannte Stimme. „Bist du wach?“
War ich noch nicht ganz. Aber gleich. Ich schien auf dem Waldboden zu liegen, denn unter mir spürte ich eine Schicht aus weichen Kiefernnadeln. Mein Kopf dröhnte und als ich versuchte aufzustehen begann alles vor meinen Augen zu verschwimmen. Nicht, dass ich hätte aufstehen können, selbst wenn mein Kopf in Ordnung gewesen wäre, denn meine Hände und Füße waren gefesselt.
„Blue? Bist du das?“, wisperte ich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.
„Nein, ich bin’s. Hannes.“ Er klang verärgert.
„Oh. Sorry. Aber mein Kopf…“ Ich verzog das Gesicht als mir ein stechender Schmerz durch den Kopf schoss. „Was ist passiert?“
Meine Erinnerungen waren ein einziges Durcheinander. Als hätte sie jemand in winzige Teile zerschnitten, sie in eine Schneekugel gepackt und dann geschüttelt. Und danach die Kugel eingeschlagen. Au.
„An was erinnerst du dich?“ Nun hörte der Froschprinz sich eher besorgt an.
„Ich weiß nicht…“
Das Stirnrunzeln beim Nachdenken tat ebenfalls weh, also ließ ich das lieber bleiben. Alles, was ich vor mir sah, waren verschwommene Bilder von…
„Männer auf Schwertern? Das kann nicht wirklich passiert sein; das habe ich bestimmt nur geträumt. …oder?“
„Nein, hast du nicht“, sagte Hannes so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte. „Ihr alle wurdet gefangen genommen. Freundschaf auch. Nur mich haben sie übersehen, weil ich so klein bin und von Freundschafs Rücken gesprungen bin als die Lage aussichtslos war.“
Ich wollte ihn zuerst dafür rügen, dass er uns offenbar im Stick gelassen hatte. Dann dachte ich darüber noch einmal nach. Was hätte ein Frosch tun können? Außerdem lag er nicht gefesselt in einem…
„Wo bin ich eigentlich?“, meinte ich. „Ist das ein Zelt?“
Der Junge auf dem Schaukelschwert war mittlerweile weitergezogen. Er hatte vor dem Zelteingang gestanden, durch den ich nun eine Art Zeltlager sehen konnte. Wenn ich den Hals streckte, konnte ich mich außerdem im ganzen Zelt umsehen. Keiner der anderen war zu entdecken.
„Und wo sind die anderen?“
„Ja, das ist das Zelt. Die anderen sind in einem anderen untergebracht und so gut bewacht, dass ich nicht mit ihnen sprechen kann.“
Das gab meinem Ego einen winzigen Stich, auch wenn es für uns von Vorteil sein könnte. „Warum werde ich nicht bewacht?“
„Sie halten dich nicht für gefährlich“, bestätigte Hannes meine Vermutung. „Sie es doch mal aus ihrer Perspektive. Da ist ein Kerl mit einem Schwert, eine Frau mit einem Regenschirm, die einen ihrer Reiter pulverisiert hat – und dann das Mädchen mit dem dreiklinkigen Messer. Wen würdest du stärker bewachen lassen? Außerdem hat es seine Vorteile unterschätzt zu wissen.“
Ich brauchte bestimmt keinen Vortrag von einem Frosch. „Und Freundschaf?“
„Das scheinen sie…“ er schluckte „essen zu wollen.“
„Was? Nein!“, schrie ich.
„Pscht!“, zischte er.
Doch es war schon zu spät. Die Zeltplane wurde zurückgeworfen und ein Schwertreiter streckte seinen Kopf hinein, gerade als ich mich auf den Boden fallen ließ, um so zu tun als wäre ich immer noch ohnmächtig. Autsch. Der Aufprall auf dem Boden hatte meinem Kopf nicht gut getan.
Es war die größte Anstrengung aller Zeiten sich nicht zu rühren und so zu tun als wäre mein Körper vollkommen schlaff. Dabei war ich angespannt und wagte es kaum zu atmen. Allerdings zwang ich mich tiefe und regelmäßige Züge zu nehmen, auch wenn ich langsam das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen.
Endlich hörte ich die Schritte des Schwertreiters als er davonging, offensichtlich ohne bemerkt zu haben, dass ich bereits wach war und eine geheime Unterhaltung mit einem entkommenen Freund führte. Hosentaschengröße war in diesem Fall echt praktisch. Apropos.
„Wo ist Fluffles?“, flüsterte ich, denn meine Brusttasche fühlte sich sehr leer an.
„Das… ist bei Freundschaf. Aber sie meinen es wäre zu klein zum Essen. Ich weiß nicht was sie mit ihm vorhaben…“
Das wurde ja immer besser. Erst uns einsperren, dann Freundschaf essen wollen und jetzt Fluffles. Die würden ihr blaues Wunder erleben. Mühsam setzte ich mich wieder auf und lehnte mich an eine Zeltstange. Dann schloss ich die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Die Feder an meinem Hals spürte ich noch; sie war anscheinend für einen normalen Anhänger gehalten worden. Großer Fehler.
„Was machst du da?“, fragte Hannes zweifelnd.
Ich antwortete nicht, denn gerade hatte die Feder begonnen wieder die wohlige Wärme auszustrahlend, die ich mittlerweile schon kannte.
„Hey, was…?“
Ich wagte es die Augen zu öffnen und sah, dass die Feder nicht nur warm war, sondern auch begonnen hatte zu leuchten. Hannes starrte mich beeindruckt an. Tja, die Schwertreiter waren wohl nicht die einzigen, die mich unterschätzt hatten. Das Schwierige war allerdings die Feder dazu zu bringen tatsächlich etwas zu bewirken.
Wie hatte ich das gestern hinbekommen? Die Wut war einfach aus mir herausgebrochen und hatte sich in eine Druckwelle verwandelt. Momentan war ich allerdings nicht wütend, sondern genervt. Außerdem hatte ich keine Lust hier alles in Schutt und Asche zu legen. Das könnte etwas zu viel Aufmerksamkeit erregen.
Stattdessen holte ich tief Luft und versuchte mir vorzustellen, dass die Fesseln ganz einfach von mir abfielen. Sie würden sich entwinden, oder zu schwarzem Staub zerfallen wie die Menschen, die vom Starb getötet wurden.
Das letzte Szenario setzte sich in meinem Kopf fest. Gleichzeitig fühlte ich wie ein wenig meiner Energie sich von mir trennte. Das hörte sich seltsam an, aber besser konnte ich es nicht beschreiben. Geschehen war noch nichts, doch ich wusste, dass ich diese Energie, einen Teil meiner Lebenskraft, verlieren würde wenn ich das weiter durchzog. Das musste eine Sicherheitsmaßnahme sein, damit man nicht aus Versehen seine gesamte Lebenskraft für etwas aufbrauchte, sondern sehen konnte wie viel Kraft man für etwas brauchte. Phoenix hatte mich davor gewarnt. Aber es war noch so viel Lebenskraft da… dieses kleine Bisschen konnte ich bestimmt verschmerzen.
Ich erlaubte es der Feder den Zauber umzusetzen. Daran, dass Hannes laut aufkeuchte, wusste ich, dass es funktioniert hatte. Als ich nach unten blickte war von den Fesseln nur noch ein wenig Staub auf meinem Schoß und dem Boden übrig.
„Wow.“
„Wie war das nochmal mit dem unterschätzt werden?“, zog ich ihn auf.
Er hüpfte mir sofort auf die Schulter, als hätte er den Platz vermisst. „Kannst du vielleicht ein Double von dir erzeugen? Damit niemand mitbekommt, dass du weg bist?“
Das war eine verlockende Idee. Aber irgendwie wusste ich, dass ich das erstens noch nicht hinbekommen würde – die Fesseln waren schwer genug gewesen; ich hatte keine Ahnung ob ich mir mich selbst so gut vorstellen konnte, dass ein Doppelgänger möglich war – und zweitens zu viel Lebenskraft dafür aufgebraucht werden würde.
„Leider nicht. Wir müssen es auf die altmodische Art und Weise machen.“
Was bedeutete vorsichtig sein und sich nur schleichend fortbewegen. Genau das tat ich nun. So lautlos wie möglich schlüpfte ich hinten aus dem Zelt und rettete mich zwischen die Bäume, die die Lichtung säumten. Dort konnte ich mich freier bewegen und mir einen Überblick über die Lage verschaffen.
Laut Hannes, der sich in den Stunden wo ich k.o. gewesen war bereits gründlich umgesehen hatte, befand sich unsere Ausrüstung in einem kleineren, unbewachten Zelt in Waldesnähe. Das war dann wohl der erste Punkt meiner Reise. Phoenix‘ Rucksack hatten wir geleert und unter Blues und meinem aufgeteilt. Oma hatte nur ihre schwarze Tasche, und die befand sich momentan ebenfalls in meinem Rucksack. Das bedeutet ich würde nur zwei Rucksäcke mitnehmen müssen. Die Robben schienen uns gelassen zu sein; meine hatte ich zumindest noch an. Was ich zusätzlich würde transportieren müssen waren mein dreiklinkiges Messer, wobei ich das einfach an seinen Platz zurückstecken konnte, mein Bogen, den ich mir über den Rücken hängen konnte, sowie Blues Schwert und Omas Regenschirm. Kurz: Ich würde wie ein Packesel aussehen. Solange ich ein leiser Esel war, müsste das aber gehen.
Wieder schlich ich von hinten an das Zelt heran, lugte kurz unter der Plane hindurch und schlüpfte, als ich niemanden entdecken konnte, hinein. Unsere Sachen waren an einer Seite des Zeltes aufgereiht und ich schnappte mir nacheinander alles. Dann kontrollierte ich, ob sich noch etwas Interessantes finden ließ, was allerdings nicht der Fall war. Auf dem Boden des Zeltes befand sich allerdings eine Menge schwarzer Staub, der mich vermuten ließ, dass es einen Unfall mit dem Starb gegeben hatte. Das hätte ich zu gerne gesehen.
Genauso voll bepackt wie ich befürchtet hatte, machte ich mich auf den Weg zum nächsten Zelt. Ich wagte es nicht unser Gepäck im Wald abzulegen. Falls wir uns beeilen mussten, wie ich vermutete, würden wir die Sachen schnell brauchen, oder es bestand die Chance, dass wir Freundschaf und Fluffles nicht befreien konnten.
Also legte ich den ganzen Kram so dicht hinter dem Zelt ab wie ich es wagte, außer dem Starb, den ich mitnahm. Weder mein Bogen, noch Blues Schwert würden hier besonders hilfreich sein.
Das Zelt wurde tatsächlich von zwei Schwertreitern bewacht, die am Vordereingang postiert waren. Kein Wunder, dass Hannes sich nicht getraut hatte mit den restlichen Gruppenmitgliedern zu reden. Die zwei Wachen würden jedes Wort mitbekommen. Die anderen Schwertreiter scharten sich um einen Käfig, in dem sich Freundschaf befand, sodass sie abgelenkt genug waren. Also traute ich mich und schlich so nah an den ersten Wachposten heran wie ich es wagte. In einer Hand hatte ich das dreiklinkige Messer, in der anderen den Schirm. Mit diesem stieß ich nun zu und die Wache sackte zusammen.
Egal wie sehr sie uns zugesetzt hatten, töten wollte ich sie nicht. Fall jemand versuchen würde meine Freunde zu verletzen, würde sich das ändern, aber für jetzt reichte es die Schwertreiter ins Reich der Träume zu schicken.
Der zweite Wachmann bemerkte, dass sein Partner ohnmächtig zu Boden gegangen war. Er setzte zu einem Schrei an, da hatte ich ihn auch schon mit dem Starb erwischt und er klappte ebenfalls zusammen. Beide zog ich an den Beinen ins Zelt hinein, wo mich Oma und Blue mit großen Augen anstarrten.
Das Messer kam zum Einsatz, um ihre Fesseln durchzuschneiden, wobei meine Oma mit einem besonders komplizierten Knoten gefesselt war. Vermutlich, da sie an einem Arm statt einer Hand nur einen Stumpf hatte, sodass Hände fesseln schon mal rausfiel. Ihre rechte Hand war an eine der Zeltstangen gebunden.
„Danke!“, meinte Blue überrascht.
„Jetzt müssen wir noch Freundschaf retten“, meinte ich. „Eine Ablenkung wäre nicht schlecht…“
„Ich habe eine Idee. Dazu müssen wir erst unsere Rucksäcke holen und dann…“
„Schon erledigt.“ Ich klappte die hintere Zeltplane zur Seite und zog unser Gepäck herein. „Hier.“
„Genial“, freute sie sich und begann in unserem Rucksack herumzukramen.
Blue tat dasselbe mit seinem und nahm vorsichtshalber eine der Kraftpillen. Meine Oma hielt unterdessen triumphierend etwas in die Höhe, das wie ein Feuerwerkskörper aussah.
„Wenn wir den in einem Zelt losgehen lassen, müsste es genug Lärm machen. Außerdem müssen die Schwertreiter versuchen das Feuer zu löschen, immerhin befinden wir uns in einem Wald.“
Die Vorstellung, dass wir eventuell einen Waldbrand verursachen würden, gefiel mir gar nicht. Andererseits musste es sein. Hoffentlich konnten wir notfalls schnell genug laufen.
„Woher hast du die?“, fragte Blue begeistert.
„Die Feuerwehrkörper sind von Phoenix. Solche haben wir beim Einbruch in die Burg schon benutzt“, erklärte meine Oma.
Also würde Phoenix uns helfen. Die Vorstellung hingegen gefiel mir sehr. Als nächstes mussten wir ein Zelt aussuchen, das wir in Brand stecken wollten, möglichst bevor die Abwesenheit der Wachen vor dem Gefangenenzelt bemerkt wurde. Wir entschieden uns ein Schlafzelt anzuzünden, da es momentan von niemandem genutzt wurde.
Während die Zündschnur der Feuerwehrkörper herunterbrannte, brachten wir uns in eine strategisch günstige Position. Blue hatte sein Schwert zurückbekommen, meine Oma schwang wieder ihren Regenschirm und ich hielt meine Feder umklammert. Das war momentan wohl die beste Waffe.
Mit lauten Explosionen gingen die Feuerwehrkörper los. Funkenschauer regneten aus dem Loch im Zeltdach und setzten die Plane in Brand. Das Feuer griff sofort um sich und nach wenigen Sekunden war das Zelt eine einzige, riesige Fackel. Aufgeregte Schreie waren von den Schwertreitern zu hören. Alle rannten sie in ihre Zelte. Mich interessierte es vor allem wie sie das Feuer löschen wollten, denn ich konnte weit und breit kein Wasser sehen.
„Beeilen wir uns. Rechts von hier ist ein Fluss, also werden sie genug Wasser zur Verfügung haben“, sagte Hannes. „Ich habe ihn gefunden als ich die Gegend erkundet habe.“
Dann war Eile angesagt. Die meisten Schwertreiter hatten sich von Freundschafs Gefängnis entfernt und die restlichen konnten leicht mit dem Starb beseitigt werden. Freundschaf stieß ein glückliches „Mäh“ aus als es uns kommen sah. Das Schloss, mit dem sein Käfig abgesperrt war, wurde ebenfalls von einem Schlag mit dem Starb pulverisiert.
Ein Aufschrei hinter uns ließ mich herumfahren. Einer der Schwertreiter hatte uns bemerkt und einige von ihnen waren auf dem Weg zu uns.
„Fluffles! Wo ist Fluffles?“, fragte ich Freundschaf.
„Mäh“, machte Freundschaf und lief zu einer Holzkiste, die neben seinem Käfig stand.
Ich stemmte sie mit meinem dreiklinkigen Messer auf und holte das zitternde Fluffles heraus, um es an seinen angestammten Platz in der Tasche meiner Pluse zu verstauen.
„Beeilung!“, rief Blue.
Er wehrte den ersten Schwertreiter ab, dieses Mal allerdings ohne Schwert. Vermutlich hatten sie Angst ihre Zelte zu zerschneiden falls sie hier auf ihre Reitgegenstände springen würden. Und da schon eins davon lichterloh brannte, wollten sie verständlicherweise nicht noch ein Zelt verlieren.
Meine Oma versetzte ihnen jeweils einen Schlag und sie sanken bewusstlos zu Boden. Bevor uns noch weitere bemerken konnten, begannen wir zu rennen. Freundschaf strauchelte etwas, hielt aber mit uns Schritt.
Unsere Robben blieben regelmäßig an Zweigen und Dornen hängen, aber darauf konnten wir keine Rücksicht nehmen. Wir rannten so schnell wir konnten, um so viel Entfernung wie möglich zwischen uns und das Lager der Schwertreiter zu bringen.

1 Kommentar: