Der
erste der Schwertreiter erreichte uns und begann um uns herum das Buschwerk zu
beseitigen. Dass das aus Höflichkeit geschah, um uns den Weg zu erleichtern,
wagte ich zu bezweifeln. Der nächste folgte ihm mit einigen Schnitten Abstand und
ließ dann sein Schwert im Schritt gehen, um uns zu begutachten. Ich musterte
ihn ebenfalls.
Die
Schwertreiter schienen etwas kleiner zu sein als normale Menschen. Außerdem
waren sie vollständig in dicke Ledersachen gekleidet. Das erklärte sich leicht
damit, dass sie auf Schwertern ritten und extra Schutz brauchten, wenn sie
nicht in tausend Stücke zerschnitten werden wollten. Das Zaumzeug der Schwerter
war ebenfalls aus schwarzem Leder, genau wie die Griffe der Schwerter, auf
denen sie saßen. Wie genau die ganze Konstruktion funktionierte, konnte ich
nicht sagen. Wie sich Schwerter von alleine bewegen konnten noch weniger.
Die
anderen Gestalten hatten uns ebenfalls erreicht und pferdelten ihre Zügel.
Hinter den Helmen der Kreaturen funkelten schwarze, intelligente Augen, die
sich bei unserem Anblick jedoch verengten.
„Was
macht ihr in unserem Wald?“, fragte der Reiter, der als erstes bei uns
angekommen war.
„Wir
sind nur auf der Durchreise“, erklärte meine Oma und deutete eine kleine
Verbeugung an. Daran erkannte ich wie ernst die Situation war. „Das sind meine
Enkel“, erklärte sie und deutete auf Blue und mich. „Das sind unsere Haustiere.
Wir wollen nur auf die andere Seite des Waldes und wären dankbar wenn Ihr uns
passieren lassen würdet.“
Sie
war wirklich geschickt im Umgang mit Wörtern, wie sie schon einmal auf dem
Piratenschiff bewiesen hatte. Dieses Mal schien sie sich mit ihren Wörtern
jedoch keinen Respekt verschaffen zu können.
„Menschen
haben in diesem Teil des Waldes nichts verloren. Das ist unser Gebiet. Ihr seid
hier eingedrungen, was bedeutet, dass ihr nun unsere Gefangenen seid.“
Mit
einem Ruck riss er sein Schwert herum und zog sein Pferd. Dieses war ein
Knüppel geformt wie ein Pferdekopf und sah aus als würde es sehr weh tun wenn
man ihn auf den Kopf bekam. Dann sprang ein anderer von seinem Schwert,
ebenfalls mit Pferd in der Hand.
Blue
hatte sein Schwert gezogen, meine Oma ihren Schirm. Ich umklammerte
gleichzeitig die Feder und mein dreiklinkiges Messer, nicht sicher was in
dieser Situation angebrachter war. Mein Bogen war es jedenfalls wieder einmal
nicht. Langsam fragte ich mich warum ich überhaupt begonnen hatte zu lernen wie
man damit umging.
Plötzlich
brannte das Pferd des Anführers in schwarzen Flammen, die am Kopf des
Holzpferdes leckten, es jedoch nicht verbrannten. Alles klar. Wir hatten jetzt
ein brennendes Problem.
Ohne
Vorwarnung schlug er zu. Blue parierte den Schlag, der mich getroffen hätte,
gerade noch rechtzeitig und stoppte das Pferd kurz vor meinem Kopf. Dann begann
ein regelrechtes Duell. Dieses Mal war Blues Schwert die bessere Waffe. Der
Schirm meiner Oma mochte stärker sein, doch da unserer Gegner auf Schwertern
ritten, konnte sie nicht einfach drauflos schlagen ohne zu riskieren, dass der
Schirm durch eins der Schwerter beschädigt wurde. Sie stand unschlüssig da.
Auch
mein dreiklinkiges Messer war weniger hilfreich gegen riesige Pferdekeulen,
sodass ich es an seinen Platz an meinem Stiefel rutschen ließ und stattdessen
die Feder fester umklammerte. Okay, wie funktionierte das Ding? Phoenix hatte
keine Zeit gehabt mir zu erklären wir man mit der Feder umging. Mein
Gefühlsausbruch gestern war auch eher eine Panikreaktion gewesen als alles
andere, sodass ich immer noch keine Ahnung hatte wie ich diese Feder aktivieren
konnte.
Ich
fühlte jedoch schon die beruhigende Wärme an meiner Hand. Ich wurde ruhiger,
mein Kopf klarer und ich wusste was ich zu tun hatte.
Es
war allerdings zu spät, denn einer der Schwertreiter hatte sein Pferd schon so
festgehalten, dass er es mir mitten an den Kopf rammen konnte. Und das tat er
auch. Flammen schlugen umher und meine Welt wurde augenblicklich schwarz.
Das
erste was ich sah als ich die Augen öffnete war ein Kind auf einem
Schaukelschwert. Das musste unglaublich weh tun, doch das Kind sah eigentlich
ganz glücklich aus während es vor und zurückschaukelte.
„Mia“,
zischte eine bekannte Stimme. „Bist du wach?“
War
ich noch nicht ganz. Aber gleich. Ich schien auf dem Waldboden zu liegen, denn
unter mir spürte ich eine Schicht aus weichen Kiefernnadeln. Mein Kopf dröhnte
und als ich versuchte aufzustehen begann alles vor meinen Augen zu
verschwimmen. Nicht, dass ich hätte aufstehen können, selbst wenn mein Kopf in
Ordnung gewesen wäre, denn meine Hände und Füße waren gefesselt.
„Blue?
Bist du das?“, wisperte ich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.
„Nein,
ich bin’s. Hannes.“ Er klang verärgert.
„Oh.
Sorry. Aber mein Kopf…“ Ich verzog das Gesicht als mir ein stechender Schmerz
durch den Kopf schoss. „Was ist passiert?“
Meine
Erinnerungen waren ein einziges Durcheinander. Als hätte sie jemand in winzige
Teile zerschnitten, sie in eine Schneekugel gepackt und dann geschüttelt. Und
danach die Kugel eingeschlagen. Au.
„An
was erinnerst du dich?“ Nun hörte der Froschprinz sich eher besorgt an.
„Ich
weiß nicht…“
Das
Stirnrunzeln beim Nachdenken tat ebenfalls weh, also ließ ich das lieber
bleiben. Alles, was ich vor mir sah, waren verschwommene Bilder von…
„Männer
auf Schwertern? Das kann nicht wirklich passiert sein; das habe ich bestimmt
nur geträumt. …oder?“
„Nein,
hast du nicht“, sagte Hannes so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte. „Ihr
alle wurdet gefangen genommen. Freundschaf auch. Nur mich haben sie übersehen,
weil ich so klein bin und von Freundschafs Rücken gesprungen bin als die Lage
aussichtslos war.“
Ich
wollte ihn zuerst dafür rügen, dass er uns offenbar im Stick gelassen hatte.
Dann dachte ich darüber noch einmal nach. Was hätte ein Frosch tun können?
Außerdem lag er nicht gefesselt in einem…
„Wo
bin ich eigentlich?“, meinte ich. „Ist das ein Zelt?“
Der
Junge auf dem Schaukelschwert war mittlerweile weitergezogen. Er hatte vor dem
Zelteingang gestanden, durch den ich nun eine Art Zeltlager sehen konnte. Wenn
ich den Hals streckte, konnte ich mich außerdem im ganzen Zelt umsehen. Keiner
der anderen war zu entdecken.
„Und
wo sind die anderen?“
„Ja,
das ist das Zelt. Die anderen sind in einem anderen untergebracht und so gut
bewacht, dass ich nicht mit ihnen sprechen kann.“
Das
gab meinem Ego einen winzigen Stich, auch wenn es für uns von Vorteil sein
könnte. „Warum werde ich nicht bewacht?“
„Sie
halten dich nicht für gefährlich“, bestätigte Hannes meine Vermutung. „Sie es
doch mal aus ihrer Perspektive. Da ist ein Kerl mit einem Schwert, eine Frau
mit einem Regenschirm, die einen ihrer Reiter pulverisiert hat – und dann das
Mädchen mit dem dreiklinkigen Messer. Wen würdest du stärker bewachen lassen?
Außerdem hat es seine Vorteile unterschätzt zu wissen.“
Ich
brauchte bestimmt keinen Vortrag von einem Frosch. „Und Freundschaf?“
„Das
scheinen sie…“ er schluckte „essen zu wollen.“
„Was?
Nein!“, schrie ich.
„Pscht!“,
zischte er.
Doch
es war schon zu spät. Die Zeltplane wurde zurückgeworfen und ein Schwertreiter
streckte seinen Kopf hinein, gerade als ich mich auf den Boden fallen ließ, um
so zu tun als wäre ich immer noch ohnmächtig. Autsch. Der Aufprall auf dem
Boden hatte meinem Kopf nicht gut getan.
Es
war die größte Anstrengung aller Zeiten sich nicht zu rühren und so zu tun als
wäre mein Körper vollkommen schlaff. Dabei war ich angespannt und wagte es kaum
zu atmen. Allerdings zwang ich mich tiefe und regelmäßige Züge zu nehmen, auch
wenn ich langsam das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen.
Endlich
hörte ich die Schritte des Schwertreiters als er davonging, offensichtlich ohne
bemerkt zu haben, dass ich bereits wach war und eine geheime Unterhaltung mit
einem entkommenen Freund führte. Hosentaschengröße war in diesem Fall echt
praktisch. Apropos.
„Wo
ist Fluffles?“, flüsterte ich, denn meine Brusttasche fühlte sich sehr leer an.
„Das…
ist bei Freundschaf. Aber sie meinen es wäre zu klein zum Essen. Ich weiß nicht
was sie mit ihm vorhaben…“
Das wurde
ja immer besser. Erst uns einsperren, dann Freundschaf essen wollen und jetzt
Fluffles. Die würden ihr blaues Wunder erleben. Mühsam setzte ich mich wieder
auf und lehnte mich an eine Zeltstange. Dann schloss ich die Augen und
versuchte mich zu konzentrieren. Die Feder an meinem Hals spürte ich noch; sie
war anscheinend für einen normalen Anhänger gehalten worden. Großer Fehler.
„Was
machst du da?“, fragte Hannes zweifelnd.
Ich
antwortete nicht, denn gerade hatte die Feder begonnen wieder die wohlige Wärme
auszustrahlend, die ich mittlerweile schon kannte.
„Hey,
was…?“
Ich
wagte es die Augen zu öffnen und sah, dass die Feder nicht nur warm war,
sondern auch begonnen hatte zu leuchten. Hannes starrte mich beeindruckt an.
Tja, die Schwertreiter waren wohl nicht die einzigen, die mich unterschätzt
hatten. Das Schwierige war allerdings die Feder dazu zu bringen tatsächlich
etwas zu bewirken.
Wie
hatte ich das gestern hinbekommen? Die Wut war einfach aus mir herausgebrochen
und hatte sich in eine Druckwelle verwandelt. Momentan war ich allerdings nicht
wütend, sondern genervt. Außerdem hatte ich keine Lust hier alles in Schutt und
Asche zu legen. Das könnte etwas zu viel Aufmerksamkeit erregen.
Stattdessen
holte ich tief Luft und versuchte mir vorzustellen, dass die Fesseln ganz
einfach von mir abfielen. Sie würden sich entwinden, oder zu schwarzem Staub
zerfallen wie die Menschen, die vom Starb getötet wurden.
Das
letzte Szenario setzte sich in meinem Kopf fest. Gleichzeitig fühlte ich wie
ein wenig meiner Energie sich von mir trennte. Das hörte sich seltsam an, aber
besser konnte ich es nicht beschreiben. Geschehen war noch nichts, doch ich
wusste, dass ich diese Energie, einen Teil meiner Lebenskraft, verlieren würde
wenn ich das weiter durchzog. Das musste eine Sicherheitsmaßnahme sein, damit
man nicht aus Versehen seine gesamte Lebenskraft für etwas aufbrauchte, sondern
sehen konnte wie viel Kraft man für etwas brauchte. Phoenix hatte mich davor
gewarnt. Aber es war noch so viel Lebenskraft da… dieses kleine Bisschen konnte
ich bestimmt verschmerzen.
Ich
erlaubte es der Feder den Zauber umzusetzen. Daran, dass Hannes laut
aufkeuchte, wusste ich, dass es funktioniert hatte. Als ich nach unten blickte
war von den Fesseln nur noch ein wenig Staub auf meinem Schoß und dem Boden
übrig.
„Wow.“
„Wie
war das nochmal mit dem unterschätzt werden?“, zog ich ihn auf.
Er
hüpfte mir sofort auf die Schulter, als hätte er den Platz vermisst. „Kannst du
vielleicht ein Double von dir erzeugen? Damit niemand mitbekommt, dass du weg
bist?“
Das
war eine verlockende Idee. Aber irgendwie wusste ich, dass ich das erstens noch
nicht hinbekommen würde – die Fesseln waren schwer genug gewesen; ich hatte keine
Ahnung ob ich mir mich selbst so gut vorstellen konnte, dass ein Doppelgänger
möglich war – und zweitens zu viel Lebenskraft dafür aufgebraucht werden würde.
„Leider
nicht. Wir müssen es auf die altmodische Art und Weise machen.“
Was
bedeutete vorsichtig sein und sich nur schleichend fortbewegen. Genau das tat
ich nun. So lautlos wie möglich schlüpfte ich hinten aus dem Zelt und rettete
mich zwischen die Bäume, die die Lichtung säumten. Dort konnte ich mich freier
bewegen und mir einen Überblick über die Lage verschaffen.
Laut
Hannes, der sich in den Stunden wo ich k.o. gewesen war bereits gründlich
umgesehen hatte, befand sich unsere Ausrüstung in einem kleineren, unbewachten
Zelt in Waldesnähe. Das war dann wohl der erste Punkt meiner Reise. Phoenix‘ Rucksack
hatten wir geleert und unter Blues und meinem aufgeteilt. Oma hatte nur ihre
schwarze Tasche, und die befand sich momentan ebenfalls in meinem Rucksack. Das
bedeutet ich würde nur zwei Rucksäcke mitnehmen müssen. Die Robben schienen uns
gelassen zu sein; meine hatte ich zumindest noch an. Was ich zusätzlich würde
transportieren müssen waren mein dreiklinkiges Messer, wobei ich das einfach an
seinen Platz zurückstecken konnte, mein Bogen, den ich mir über den Rücken
hängen konnte, sowie Blues Schwert und Omas Regenschirm. Kurz: Ich würde wie
ein Packesel aussehen. Solange ich ein leiser Esel war, müsste das aber gehen.
Wieder
schlich ich von hinten an das Zelt heran, lugte kurz unter der Plane hindurch
und schlüpfte, als ich niemanden entdecken konnte, hinein. Unsere Sachen waren
an einer Seite des Zeltes aufgereiht und ich schnappte mir nacheinander alles.
Dann kontrollierte ich, ob sich noch etwas Interessantes finden ließ, was
allerdings nicht der Fall war. Auf dem Boden des Zeltes befand sich allerdings
eine Menge schwarzer Staub, der mich vermuten ließ, dass es einen Unfall mit
dem Starb gegeben hatte. Das hätte ich zu gerne gesehen.
Genauso
voll bepackt wie ich befürchtet hatte, machte ich mich auf den Weg zum nächsten
Zelt. Ich wagte es nicht unser Gepäck im Wald abzulegen. Falls wir uns beeilen
mussten, wie ich vermutete, würden wir die Sachen schnell brauchen, oder es
bestand die Chance, dass wir Freundschaf und Fluffles nicht befreien konnten.
Also
legte ich den ganzen Kram so dicht hinter dem Zelt ab wie ich es wagte, außer
dem Starb, den ich mitnahm. Weder mein Bogen, noch Blues Schwert würden hier
besonders hilfreich sein.
Das
Zelt wurde tatsächlich von zwei Schwertreitern bewacht, die am Vordereingang
postiert waren. Kein Wunder, dass Hannes sich nicht getraut hatte mit den
restlichen Gruppenmitgliedern zu reden. Die zwei Wachen würden jedes Wort
mitbekommen. Die anderen Schwertreiter scharten sich um einen Käfig, in dem
sich Freundschaf befand, sodass sie abgelenkt genug waren. Also traute ich mich
und schlich so nah an den ersten Wachposten heran wie ich es wagte. In einer
Hand hatte ich das dreiklinkige Messer, in der anderen den Schirm. Mit diesem
stieß ich nun zu und die Wache sackte zusammen.
Egal
wie sehr sie uns zugesetzt hatten, töten wollte ich sie nicht. Fall jemand
versuchen würde meine Freunde zu verletzen, würde sich das ändern, aber für
jetzt reichte es die Schwertreiter ins Reich der Träume zu schicken.
Der
zweite Wachmann bemerkte, dass sein Partner ohnmächtig zu Boden gegangen war.
Er setzte zu einem Schrei an, da hatte ich ihn auch schon mit dem Starb
erwischt und er klappte ebenfalls zusammen. Beide zog ich an den Beinen ins
Zelt hinein, wo mich Oma und Blue mit großen Augen anstarrten.
Das
Messer kam zum Einsatz, um ihre Fesseln durchzuschneiden, wobei meine Oma mit
einem besonders komplizierten Knoten gefesselt war. Vermutlich, da sie an einem
Arm statt einer Hand nur einen Stumpf hatte, sodass Hände fesseln schon mal
rausfiel. Ihre rechte Hand war an eine der Zeltstangen gebunden.
„Danke!“,
meinte Blue überrascht.
„Jetzt
müssen wir noch Freundschaf retten“, meinte ich. „Eine Ablenkung wäre nicht
schlecht…“
„Ich
habe eine Idee. Dazu müssen wir erst unsere Rucksäcke holen und dann…“
„Schon
erledigt.“ Ich klappte die hintere Zeltplane zur Seite und zog unser Gepäck
herein. „Hier.“
„Genial“,
freute sie sich und begann in unserem Rucksack herumzukramen.
Blue
tat dasselbe mit seinem und nahm vorsichtshalber eine der Kraftpillen. Meine
Oma hielt unterdessen triumphierend etwas in die Höhe, das wie ein
Feuerwerkskörper aussah.
„Wenn
wir den in einem Zelt losgehen lassen, müsste es genug Lärm machen. Außerdem
müssen die Schwertreiter versuchen das Feuer zu löschen, immerhin befinden wir
uns in einem Wald.“
Die
Vorstellung, dass wir eventuell einen Waldbrand verursachen würden, gefiel mir
gar nicht. Andererseits musste es sein. Hoffentlich konnten wir notfalls
schnell genug laufen.
„Woher
hast du die?“, fragte Blue begeistert.
„Die
Feuerwehrkörper sind von Phoenix. Solche haben wir beim Einbruch in die Burg
schon benutzt“, erklärte meine Oma.
Also
würde Phoenix uns helfen. Die Vorstellung hingegen gefiel mir sehr. Als
nächstes mussten wir ein Zelt aussuchen, das wir in Brand stecken wollten,
möglichst bevor die Abwesenheit der Wachen vor dem Gefangenenzelt bemerkt
wurde. Wir entschieden uns ein Schlafzelt anzuzünden, da es momentan von
niemandem genutzt wurde.
Während
die Zündschnur der Feuerwehrkörper herunterbrannte, brachten wir uns in eine
strategisch günstige Position. Blue hatte sein Schwert zurückbekommen, meine
Oma schwang wieder ihren Regenschirm und ich hielt meine Feder umklammert. Das
war momentan wohl die beste Waffe.
Mit
lauten Explosionen gingen die Feuerwehrkörper los. Funkenschauer regneten aus
dem Loch im Zeltdach und setzten die Plane in Brand. Das Feuer griff sofort um
sich und nach wenigen Sekunden war das Zelt eine einzige, riesige Fackel.
Aufgeregte Schreie waren von den Schwertreitern zu hören. Alle rannten sie in
ihre Zelte. Mich interessierte es vor allem wie sie das Feuer löschen wollten,
denn ich konnte weit und breit kein Wasser sehen.
„Beeilen
wir uns. Rechts von hier ist ein Fluss, also werden sie genug Wasser zur
Verfügung haben“, sagte Hannes. „Ich habe ihn gefunden als ich die Gegend
erkundet habe.“
Dann
war Eile angesagt. Die meisten Schwertreiter hatten sich von Freundschafs
Gefängnis entfernt und die restlichen konnten leicht mit dem Starb beseitigt
werden. Freundschaf stieß ein glückliches „Mäh“ aus als es uns kommen sah. Das
Schloss, mit dem sein Käfig abgesperrt war, wurde ebenfalls von einem Schlag
mit dem Starb pulverisiert.
Ein
Aufschrei hinter uns ließ mich herumfahren. Einer der Schwertreiter hatte uns
bemerkt und einige von ihnen waren auf dem Weg zu uns.
„Fluffles!
Wo ist Fluffles?“, fragte ich Freundschaf.
„Mäh“,
machte Freundschaf und lief zu einer Holzkiste, die neben seinem Käfig stand.
Ich
stemmte sie mit meinem dreiklinkigen Messer auf und holte das zitternde
Fluffles heraus, um es an seinen angestammten Platz in der Tasche meiner Pluse
zu verstauen.
„Beeilung!“,
rief Blue.
Er
wehrte den ersten Schwertreiter ab, dieses Mal allerdings ohne Schwert.
Vermutlich hatten sie Angst ihre Zelte zu zerschneiden falls sie hier auf ihre
Reitgegenstände springen würden. Und da schon eins davon lichterloh brannte,
wollten sie verständlicherweise nicht noch ein Zelt verlieren.
Meine
Oma versetzte ihnen jeweils einen Schlag und sie sanken bewusstlos zu Boden.
Bevor uns noch weitere bemerken konnten, begannen wir zu rennen. Freundschaf
strauchelte etwas, hielt aber mit uns Schritt.
Unsere
Robben blieben regelmäßig an Zweigen und Dornen hängen, aber darauf konnten wir
keine Rücksicht nehmen. Wir rannten so schnell wir konnten, um so viel
Entfernung wie möglich zwischen uns und das Lager der Schwertreiter zu bringen.
Sie kämpfen mit Pferden... warum nur muss ich jetzt an Marek denken.
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