Interessanterweise habe ich gestern tatsächlich etwas geschrieben, wenn auch nicht das nächste Kapitel von Mission Freundschaf. Allerdings habe ich eine kleine Szene von Freundschafs Flucht vor denjenigen, die seine Verwandtschaf eingesperrt haben. Das ist noch vor Mission Plotbunny passiert, bevor Freundschaf zu den Nonnen gekommen ist.
Also, wen es interessiert, hier als kleine Weihnachtszusatz eine kleine Szene. :)
Also, wen es interessiert, hier als kleine Weihnachtszusatz eine kleine Szene. :)
„Mäh“, machte Freundschaf und begann zu
rennen. Hinter sich hörte es immer noch die verzweifelten Rufe seiner
Verwandtschaf.
Was es am meisten wollte, war umzukehren und
der seltsamen Frau, die heute aufgetaucht war, seinen Kopf in den Hintern zu
boxen. Allerdings gab es da auch noch die Männer, die ihr halfen und die würden
es sofort fangen. Also rannte es weiter und unterdrückte das nächste Mäh, das
in ihm Aufstieg. Es musste leise sein, besonders, da hinter ihm nun Schritte
erklangen. Menschlich, oder doch schaflich?
Die Wiese dämpfte das Geräusch so sehr, dass
es unmöglich zu sagen war. Die Dunkelheit macht es auch nicht gerade leichter.
Andererseits wäre es bei Tageslicht noch schlimmer über eine freie Ebene zu
fliehen. Die Schritte kamen näher und Freundschaf wurde schneller.
Noch immer schlug sein Herz wie das einer
Maus, noch schneller als seine Schritte. Warum hatten diese Menschen angefangen
seine Verwandtschaf zu fangen? Warum hatte jemand ihre Versammlung
unterbrochen? Das große Familientreffen gab es jedes Jahr, doch noch nie war so
etwas passiert.
„Määähh“, machte es hinter ihm.
Sofort blieb Freundschaf stehen. Egal wie
groß seine Angst war, es würde seine Freunde nicht im Stich lassen. Es hieß
nicht umsonst Freundschaf.
Kurze Zeit später erschien Lichtschaf neben
ihm. Freundschaf hatte es bereits an seinem „Määähh“ erkannt. Immerhin
leuchtete es gerade nicht, was eine dumme Angewohnheit von ihm war. Stattdessen
liefen sie nun Seite an Seite durch die Dunkelheit. Die Rufe vom Rest der Verwandtschaf
hinter ihnen waren mittlerweile verstummt. Wie eine schwere Wolldecke senkte
sich die Stille über die Wiese. Normalerweise hatte Freundschaf nichts gegen Wolle,
aber jetzt fühlte es sich an als würde es daran ersticken.
Hinter ihnen erklangen wieder Schritte und
dieses Mal waren sie unverkennbar menschlich. Ohne sich abzusprechen begannen
die beiden Schafe noch mehr zu rennen. Was wollten die komischen Menschen nur
mit ihnen? Egal. Erstmal weg.
Neben ihnen tauchte ein kleiner Busch aus dem
Dunkeln auf. Schon war er vorbei, lag hinter ihnen und sie mussten dem nächsten
ausweichen. Mehr und mehr Büsche waren es an denen sie vorbeikamen und vor
ihnen wurde die Nacht dunkler. Sie waren dem Waldrand nah und die Bäume ragten
als schwarze Mauer in den Himmel.
Eine Stimme fluchte und Freundschaf hörte das
Brechen von Zweigen. Anscheinend war ihr Verfolger in einen Busch gelaufen und
hängen geblieben. Das Geräusch kannte es. Zu oft war eine seiner Freunde mit
seiner Wolle hängen geblieben und hatte mähsam befreit werden müssen. Das war
ihre Chance. Wenn Sie jetzt den Wald erreichten, konnten sie vielleicht
entkommen.
Freundschaf wich einem weiteren Busch aus,
doch ein Krachen neben ihm sagte ihm, dass Lichtschaf es nicht geschafft hatte.
Ein klägliches "määähh!" bestätigte die Vermutung. Noch schlimmer war
das sanfte Leuchten, das nun von ihm ausging. Es hatte sich zwar auf dem Busch
befreit, doch ein Zweig musste es an der Nase getroffen haben. Sein gesamtes
weißes Fell hatte begonnen so hell zu strahlen wie eine Glühbirne. Auf der
dunklen Wiese war es nicht mehr zu übersehen.
"Määähh!", machte Lichtschaf und
deutete mit dem Kopf auf den Wald.
Dann drehte es sich um und begann in die
Richtung zu laufen, aus der sie gekommen waren. Jeder Zweig in seinem Fell war
durch das Leuchten zu sehen. Jeder Busch, an dem es vorbeilief, wurde für einen
Moment angestrahlt. Dann bog es schaf nach rechts ab.
„Hey, du Mistvieh!“, rief eine menschliche
Stimme.
„Määähh!“, machte Lichtschaf höhnisch und
sauste als heller Fleck davon.
Freundschaf stand allein auf der nun wieder
dunklen Wiese. Der Schatten, der seinem Freund folgte, kam Lichtschaf näher und
näher, doch die beiden waren so weit weg, dass Freundschaf nicht einmal mehr
die Rufe hören konnte.
Es konnte nichts tun. Sein trauriges
"mäh" wurde von der Stille der Nacht geschluckt. Nach einem letzten
Blick auf den leuchtenden Punkt, der mittlerweile strampelnd zurück in die
Mitte der Wiese geschleppt wurde, drehte Freundschaf sich um und verschwand im
schützenden Wald.
Ein kleines Prequel zu Freundschaf an Weihnachten... das ist doch mal ein schönes Geschenk Kim, wenn auch eine traurige Geschichte :)
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