Donnerstag, 23. Juli 2015

Was mir in England aufgefallen ist

Gestern hatten wir die Liste mit Dingen, die mir deutsch vorkommen. Dann wollen wir doch mal einen Vergleich anstellen. Noch habe ich da nicht besonders viel, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

1. Ampeln
Fangen wir mal ähnlich an wie im letzten Post. In England rennen alle über die Straße, wenn gerade kein Auto kommt. Das ist einfach so. Man wird eher verwirrt angeschaut, wenn man tatsächlich wartet bis die Ampel grün wird, auch wenn gerade kein Auto in Sicht ist.
Wenn man das Ganze so betrachtet, macht das wirklich nicht viel Sinn. Ich bin es nur so gewohnt immer trotzdem stehen zu bleiben, dass es ganz schön seltsam war. Ganz zu schweigen davon, dass meine Mutter vermutlich einen Herzinfarkt bekommen würde, wenn ich das zu einer Angewohnheit mache. Also versuche ich mir die englische Art, zumindest was Ampeln angeht, gar nicht erst abzuschauen. 

2. Fenster
In England sind die Fenster scheiße. Das muss einfach mal gesagt werden. In unheimlichen vielen Häusern haben die Fenster extrem seltsame Öffnungsmechanismen, oder gehen gar nicht ganz auf. Meistens ist es sogar Letzteres.
Beispiele, die ich gesehen habe, waren:
-Fenster, die man "aufschieben" musste, bis sie quer im Rahmen standen. So ähnlich wie ein Raumblocker. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes und man rennt eher dagegen, als dass irgendwie frische Luft reinkäme.  
-Kippfenster der diabolischen Sorte, wo man sie kippen kann wie in Deutschland - aber das war's dann auch schon. Wenn man frische Luft will, muss man sein Gesicht in die Lücke pressen. Viel Spaß dabei.
-Kippfenster direkt aus der Hölle, die nur ein Viertel des gesamten Fensters ausmachen und vielleicht als Rauchabzug dienen können - wenn überhaupt. *schauder* Vor allem im Sommer kann ich mir das so gar nicht vorstellen. Ich bin gespannt wie das in dem Gebäude wird, wo ich bald lande.

3. Höflichkeit
Das ist vielleicht ein bisschen ein Stereotyp, aber von dem, was ich bisher mitbekommen habe, ist der nicht ganz falsch. Als ich in England war, bin ich sowohl mit dem National Express gefahren, als auch mit Stadtbussen in Nottingham. Jeder Fahrgast, der ausgestiegen ist, hat sich vorher beim Busfahrer bedankt. Jeder. Einzelne. Fahrgast. Wow.
Busfahrer müssen die Menschen sein, die von allen Personen am meisten "Thanks" oder "Thank you" hören. Könnt ihr euch das Gesicht von einem deutschen Busfahrer vorstellen, wenn alle Fahrgäste ihm beim Aussteigen danken? Ich fände besagtes Gesicht jedenfalls sehr amüsant. Vielleicht sollte man mal versuchen das einzuführen.

4. Hilfsbereitschaft
Auch wieder ein Stereotyp, aber soweit sind mir die meisten Engländer sehr hilfsbereit vorgekommen. Wenn man sich verlaufen hatte, oder eine Frage dazu hatte, wie etwas funktionierte, wurde einem meistens sofort und mit einem Lächeln auf dem Gesicht geholfen.
Meistens funktioniert das in Deutschland auch, aber da verlaufe ich mich (nicht mehr) so oft, also kann ich das tatsächlich schlechter beurteilen.

5. Deutsch
Unheimlich viele Menschen sprechen Deutsch. Also passt auf, was ihr sagt. Über Engländer lästern ist da nicht.
Allein in den 10 Tagen, die ich eine Freundin besucht habe, haben wir ein paar Leute getroffen. Ein Radfahrer hat uns nach dem Weg gefragt und dann was für einen Akzent wir hätten. Seine Tochter studiert wohl gerade Deutsch in der Schweiz (oder war es Österreich? Egal. Beides ist irgendwie seltsam, scheint aber zu funktionieren) und ein paar Brocken hat er auch auf die Reihe bekommen. Eine andere Bekanntschaft war ein Wachmann, der in einem Tesco gearbeitet hat. Anscheinend war er mal in Deutschland stationiert und konnte sich recht gut verständigen. Es ist doch immer wieder interessant, was man für Leute trifft.

6. Wachmänner
Wie eben schon erwähnt, gibt es in England Nachtwächter (keine Polizisten!), die abends vor den Geschäften rumstehen und ein Auge auf seltsame Gestalten haben. Der bereits oben erwähnte Mann hat zum Beispiel einen Kerl, der mit nacktem Oberkörper und mit Farbe beschmiert herumgelaufen ist, gesagt er solle doch lieber woanders Alkohol kaufen. Allerdings war er immer noch höflich und hat sogar einen Vorschlag gemacht, wo besagter Kerl es versuchen sollte. Der hat sich dann bedankt und ist abgezogen. Das hat so gar nichts von Türvorsteher, wenn ihr mich fragt.
Ansonsten weiß ich noch nicht so ganz, was ich von der Sache halten soll. Es ist seltsam, macht aber auf eine verquere Art und Weise Sinn. Mal sehen, ob das auch so läuft, wenn ich in England wohne.


7. Tradition
Es gibt einige Beispiele dafür, dass Tradition doch ein recht großes Thema ist. Beispiel: Cambrige. Da geht es für mich nämlich hin. Gerade erst habe ich herausgefunden, dass ich mir so ziemlich als erstes eine Robe kaufen muss. Ja, ihr habt richtig gehört. Eine Robe. Jedes der Colleges dort (sowas wie ein Mix aus Studentenverwaltung und Wohnheim) hat wohl eine anders gestaltete Robe, die auch zwischen Undergraduates und Postgraduates unterscheidet. Das hat dann doch was von Harry Potter, wenn ihr mich fragt - was an sich nichts Schlechtes ist, aber doch ein wenig seltsam. Allerdings muss ich sagen, dass ich eher neugierig auf das Ganze bin als davon eingeschüchtert zu sein.
Noch etwas ist, dass die Woche in Cambridge offiziell am Donnerstag beginnt und am Mittwoch aufhört. Äh... was? Ich weiß beim besten Willen nicht, ob das in einer Tradition begründet liegt, oder irgendwelche andere Gründe hat, könnte mir die erste Erklärung aber durchaus vorstellen. Dazu gibt es dann auf jeden Fall mehr, wenn ich die Chance bekommen habe, jemanden danach zu fragen.

8. Wasser
Eigentlich überall in England, wo ich bisher war (das ist zwar nicht viel, aber es scheint ein wiederkehrendes Problem zu sein), hat das Wasser nach Chlor geschmeckt. Für jemanden, der hauptsächlich Leitungswasser trinkt, wäre das nicht einfach - wenn es nicht in jedem Supermarkt sehr billiges, gutes Wasser gäbe. Stilles Wasser, wohlgemerkt.

9. Eichhörnchen
In England gibt es hauptsächlich graue Eichhörnchen. Die sind auch ganz niedlich, aber ich glaube ich mag die Roten lieber. ^^ 

Das war's mit dem kleinen Ausflug nach England. Es ist mehr als möglich, dass ich diesen Post updaten, oder mit einem zweiten Post erweitern muss, sobald ich mehr weiß, aber das wollte ich doch mal loswerden. Ich bin auf jeden Fall gespannt was mich für andere seltsame Dinge erwarten werden und freue mich schon riesig darauf. :)



3 Kommentare:

  1. Da ich noch nie in England war kann ich es nicht beurteilen, aber mich würde interessieren ob die Teementalität wirklich so ist wie man sie sich immer vorstellt... gerade nachdem ich jetzt fast zwei Wochen lang nur Tee getrunken habe würde ich das gerne wissen.

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    1. Ich gebe dir eine Antwort, sobald ich da länger gewohnt habe. Dann sollte ich ja mitbekommen, ob das mit dem Tee wirklich so ist. ^^

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    2. Dann übe ich mich in Geduld... weil ich das ja auch so gut kann.

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