Ich habe zu Weihnachten einer Freundin eine Häkelfigur gemacht und finde die irgendwie ganz süß. Ich stelle euch also vor: Häkel-Link!
Schwert und Schild sind natürlich abnehmbar. ;)
Ein Blog, der einige kreative Projekte enthält, die ich gerade verfolge. Da könnte von allem etwas dabei sein. ^^
Montag, 28. Dezember 2015
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Freundschafs Flucht
Interessanterweise habe ich gestern tatsächlich etwas geschrieben, wenn auch nicht das nächste Kapitel von Mission Freundschaf. Allerdings habe ich eine kleine Szene von Freundschafs Flucht vor denjenigen, die seine Verwandtschaf eingesperrt haben. Das ist noch vor Mission Plotbunny passiert, bevor Freundschaf zu den Nonnen gekommen ist.
Also, wen es interessiert, hier als kleine Weihnachtszusatz eine kleine Szene. :)
Also, wen es interessiert, hier als kleine Weihnachtszusatz eine kleine Szene. :)
„Mäh“, machte Freundschaf und begann zu
rennen. Hinter sich hörte es immer noch die verzweifelten Rufe seiner
Verwandtschaf.
Was es am meisten wollte, war umzukehren und
der seltsamen Frau, die heute aufgetaucht war, seinen Kopf in den Hintern zu
boxen. Allerdings gab es da auch noch die Männer, die ihr halfen und die würden
es sofort fangen. Also rannte es weiter und unterdrückte das nächste Mäh, das
in ihm Aufstieg. Es musste leise sein, besonders, da hinter ihm nun Schritte
erklangen. Menschlich, oder doch schaflich?
Die Wiese dämpfte das Geräusch so sehr, dass
es unmöglich zu sagen war. Die Dunkelheit macht es auch nicht gerade leichter.
Andererseits wäre es bei Tageslicht noch schlimmer über eine freie Ebene zu
fliehen. Die Schritte kamen näher und Freundschaf wurde schneller.
Noch immer schlug sein Herz wie das einer
Maus, noch schneller als seine Schritte. Warum hatten diese Menschen angefangen
seine Verwandtschaf zu fangen? Warum hatte jemand ihre Versammlung
unterbrochen? Das große Familientreffen gab es jedes Jahr, doch noch nie war so
etwas passiert.
„Määähh“, machte es hinter ihm.
Sofort blieb Freundschaf stehen. Egal wie
groß seine Angst war, es würde seine Freunde nicht im Stich lassen. Es hieß
nicht umsonst Freundschaf.
Kurze Zeit später erschien Lichtschaf neben
ihm. Freundschaf hatte es bereits an seinem „Määähh“ erkannt. Immerhin
leuchtete es gerade nicht, was eine dumme Angewohnheit von ihm war. Stattdessen
liefen sie nun Seite an Seite durch die Dunkelheit. Die Rufe vom Rest der Verwandtschaf
hinter ihnen waren mittlerweile verstummt. Wie eine schwere Wolldecke senkte
sich die Stille über die Wiese. Normalerweise hatte Freundschaf nichts gegen Wolle,
aber jetzt fühlte es sich an als würde es daran ersticken.
Hinter ihnen erklangen wieder Schritte und
dieses Mal waren sie unverkennbar menschlich. Ohne sich abzusprechen begannen
die beiden Schafe noch mehr zu rennen. Was wollten die komischen Menschen nur
mit ihnen? Egal. Erstmal weg.
Neben ihnen tauchte ein kleiner Busch aus dem
Dunkeln auf. Schon war er vorbei, lag hinter ihnen und sie mussten dem nächsten
ausweichen. Mehr und mehr Büsche waren es an denen sie vorbeikamen und vor
ihnen wurde die Nacht dunkler. Sie waren dem Waldrand nah und die Bäume ragten
als schwarze Mauer in den Himmel.
Eine Stimme fluchte und Freundschaf hörte das
Brechen von Zweigen. Anscheinend war ihr Verfolger in einen Busch gelaufen und
hängen geblieben. Das Geräusch kannte es. Zu oft war eine seiner Freunde mit
seiner Wolle hängen geblieben und hatte mähsam befreit werden müssen. Das war
ihre Chance. Wenn Sie jetzt den Wald erreichten, konnten sie vielleicht
entkommen.
Freundschaf wich einem weiteren Busch aus,
doch ein Krachen neben ihm sagte ihm, dass Lichtschaf es nicht geschafft hatte.
Ein klägliches "määähh!" bestätigte die Vermutung. Noch schlimmer war
das sanfte Leuchten, das nun von ihm ausging. Es hatte sich zwar auf dem Busch
befreit, doch ein Zweig musste es an der Nase getroffen haben. Sein gesamtes
weißes Fell hatte begonnen so hell zu strahlen wie eine Glühbirne. Auf der
dunklen Wiese war es nicht mehr zu übersehen.
"Määähh!", machte Lichtschaf und
deutete mit dem Kopf auf den Wald.
Dann drehte es sich um und begann in die
Richtung zu laufen, aus der sie gekommen waren. Jeder Zweig in seinem Fell war
durch das Leuchten zu sehen. Jeder Busch, an dem es vorbeilief, wurde für einen
Moment angestrahlt. Dann bog es schaf nach rechts ab.
„Hey, du Mistvieh!“, rief eine menschliche
Stimme.
„Määähh!“, machte Lichtschaf höhnisch und
sauste als heller Fleck davon.
Freundschaf stand allein auf der nun wieder
dunklen Wiese. Der Schatten, der seinem Freund folgte, kam Lichtschaf näher und
näher, doch die beiden waren so weit weg, dass Freundschaf nicht einmal mehr
die Rufe hören konnte.
Es konnte nichts tun. Sein trauriges
"mäh" wurde von der Stille der Nacht geschluckt. Nach einem letzten
Blick auf den leuchtenden Punkt, der mittlerweile strampelnd zurück in die
Mitte der Wiese geschleppt wurde, drehte Freundschaf sich um und verschwand im
schützenden Wald.
Mittwoch, 23. Dezember 2015
Entschuldigung!
Der Titel sagt eigentlich alles.
Es tut mir wirklich leid, dass ich noch keine weiteren Kapitel von "Mission Freundschaf" gepostet habe. Irgendwie fehlen mir gerade sowohl Motivation als auch Ideen. Vielleicht brauchte ich ein wenig Abstand von der Geschichte.
Ich würde gerne versprechen, dass ich sie vor Neujahr noch fertig bekomme, aber vor allem mit den Weihnachtstagen dazwischen und diversen Treffen mit Familie und Freunden, kann ich das nicht tun. Was ich versprechen kann ist, dass die Geschichte auf jeden Fall in der näheren Zukunft beendet wird.
Ich wünsche allen schöne Feiertage und schonmal einen guten Rutsch,
Kim
Es tut mir wirklich leid, dass ich noch keine weiteren Kapitel von "Mission Freundschaf" gepostet habe. Irgendwie fehlen mir gerade sowohl Motivation als auch Ideen. Vielleicht brauchte ich ein wenig Abstand von der Geschichte.
Ich würde gerne versprechen, dass ich sie vor Neujahr noch fertig bekomme, aber vor allem mit den Weihnachtstagen dazwischen und diversen Treffen mit Familie und Freunden, kann ich das nicht tun. Was ich versprechen kann ist, dass die Geschichte auf jeden Fall in der näheren Zukunft beendet wird.
Ich wünsche allen schöne Feiertage und schonmal einen guten Rutsch,
Kim
Freitag, 11. Dezember 2015
39. Kapitel
Schaf fand ich diese Nacht viel. Naja, viele
Schafe, aber keinen Schlaf zumindest. Da wir gerade erst Essen bekommen hatten,
vermutete ich, dass es eine Weile dauern würde bis wieder jemand auftauchte.
Also nutzte ich die Zeit, um das Loch in der Wand zu vergrößern.
Nacheinander kamen alle im Schafzimmer
eingesperrten Schafe zu mir herüber und ließen sich von mir die Nase kraulen.
Sehr geholfen hatte es, als ich das Lichtschaf gefunden hatte. Beim Kraulen
hatte es sofort angefangen zu leuchten, was es etwas einfacher machte den
Mörtel wegzukratzen.
Auch Blue hatte weiter an seinem Loch in der
Wand gearbeitet, hatte allerdings versucht seine Bemühungen nach unten zu
richten, um ein Loch unter der Pritsche zu schaffen. Das würde vermutlich
weniger auffällig werden als das Loch direkt gegenüber von der Zellentür, mit
dem ich beschäftigt war. Bisher wusste ich noch nicht wie ich das verstecken
würde.
Nur mähsam gelang es mir das Loch so weit zu
vergrößern, dass ich endlich hindurchkriechen konnte. Mähsam vor allem, weil
ich zwischendurch immer wieder die Schafe kraulen mussten, da sie sonst anfingen
einen riesigen Lärm zu veranstalten. Vermutlich waren sie einfach froh, dass
sie endlich jemanden gefunden hatten, der sie streichelte, aber meine Arbeit
machte das nicht gerade leichter. Ganz zu schweigen davon, dass ich immer müder
wurde. Zu nachtschafender Zeit wollten sowohl mein Kopf als auch mein Körper
nur noch schlafen.
Von diesen ganzen Schafen würde ich
Schafstörungen und Schlafstörungen
bekommen, wenn das so weiterging.
„Hey, Lichtschaf, komm doch mal her“,
flüsterte ich das nun ziemlich große Loch.
„Määähh“, machte Lichtschaf und streckte
seinen Kopf durch die Öffnung.
Ich begann seine Nase zu kraulen und es
schloss genüsslich die Augen. Gleichzeitig begann sein weißes Fell zu leuchten.
Ich schob es ein Stück zurück und begann durch das Loch zu steigen.
„Blue, ich schaue mich mal im Schafzimmer
um“, meinte ich in Richtung der anderen Zelle.
„Ich bin auch fast durch“, sagte der. „Ich
komme nach.“
Das Kratzen von Stein auf Mörtel unter meiner
Pritsche ging weiter und ich wandte mich wieder dem Schafzimmer zu. Die Schafe
machten mir Platz und bald fand ich mich in der Mitte einer recht großen Zelle
wieder.
„Oh je…“
Es waren noch mehr Schafe als ich gedacht
hatte. Wesentlich mehr. Das Zimmer war viel mehr eine Halle und es gab Wolle so
weit das Auge reichte. Da ich bisher nur die Nasen gesehen hatte, konnte ich
erst jetzt erkennen wie viele verschiedene Schafe es hier gab.
Da war zum Beispiel das Anhängerschaf – oder
mehrere, um genau zu sein. Sie folgten einem anderen Schaf, das mit hoch
erhobenem Kopf durch den Raum schafwandelte und das ich für das Weltherrschaf
hielt.
Neben der Zellentür auf der anderen Seite des
riesigen Zimmers stand Alarmbereitschaf. Es hatte eine Sirene auf dem Kopf und
war anscheinend bereit Alarm zu schlagen sobald sich jemand der Tür näherte.
Das könnte noch praktisch werden.
Ein anderes Schaf durchstreifte
ununterbrochen den Raum. Nie blieb es lange in einer Ecke. Es schien von allen
am meisten darunter zu leiden hier eingesperrt zu sein. Das musste dann wohl
ein Wanderschaf sein. In einer anderen Ecke kauerte ein Landschaf. War das das
Gegenstück zum Wasserschaf? Wenn ja, war sein Gegenstück anscheinend nicht
hier. Oder es wurde in einem speziellen Aquarium gehalten.
Auch ein Lanschaf fand ich, doch das konnte
ich leider nicht mit dem Internet verbinden, egal wie sehr ich versuchte auf
den in seinem Fell eingearbeiteten Knöpfen herumzudrücken. Vermutlich hatten
die hier einfach kein Netz.
Freundlich aufgenommen wurde ich von mehreren
Gastfreundschafen. Sie drängten sich um mich und schoben mir sogar ein wenig
Heu hin, das sie vom anderen Ende des Raumes geholt hatten. Das lehnte ich
natürlich dankend ab, aber der Gedanke zählte.
Etwas seltsamer – oder noch seltsamer – waren
die Gelschafe. Sie hatten die Konsistenz von Wackelpudding und wie sie es
schaften in einem Stück zu bleiben war mir ein einziges Rätsel. Sie waberten
vor sich hin und hinterließen teilweise seltsame Schleimspuren.
Dann gab es noch das Herzschaf, das ein
kleines Herzchen auf dem Hintern hatte, ein Schwangerschaf, das mich mit treuen
Augen anblickte, ein Wissenschaf, das sehr intelligent dreinschaute und mit den
Hufen irgendwelchen Formeln in den Staub kratzte, ein Winterschaf, unter dessen
Hufen sich Frost bildete, sowie ein Mitleidenschaf, das bedrückt an einer Wand
hockte. Außerdem gab es Schafschützen, die sich an strategisch wichtigen
Positionen im Raum verteilt hatten. Vielleicht könnte man mit denen noch was
anfangen?
Ansonsten gab es jede Menge Kollateralschafe.
Die meisten von ihnen standen einfach nur in der Gegend herum und kauten auf
Heu. Ob sie einfach die Hoffnung verloren hatten, oder ob es sich um fälschlich
für Freundschafe gehaltene ganz normale Schafe handelte, konnte ich nicht
sagen.
„Hey, Mia. Da bin ich.“
Blue stieg durch das Loch hinter mir. Ich
kraulte Lichtschaf, das mir gefolgt war, und erleuchtete somit den Raum um mich
herum. Blue stieß einen Laut des Erstaunens aus.
„Kein Wunder, dass wir keine Verwandtschaf
von Freundschaf finden konnten. Die sind alle hier!“
Er begann ebenfalls ein Schaf zu kraulen, das
ein zufriedenes „Mähhh“ hören ließ. Ein paar andere begannen nun sich auch um
ihn zu drängen, in der Hoffnung, dass sie als nächstes Streicheleinheiten
bekommen würden. Da hatten wir was angefangen…
„Wir müssen hier raus. Und die müssen wir
auch alle befreien“, meinte Blue. „Wenn die auch alle immun gegen den Großen
Roten Knopf des Verderbens sind, dann haben wir das Problem des NaNo-Landes auf
jeden Fall gelöst.“
Da vergaß er leider etwas. Sowohl – oder
sollte ich lieber sagen sowoll? Bei
der ganzen Wolle hier wäre das vertretbar – wir als auch die Schafe saßen in
diesem verrückten Gefängnis fest.
„Määähh“, machte Lichtschaf und als ich ihm
die Nase kraulte, wurde es wieder heller im Raum.
Lichtschafs Licht fiel auf die ganze Herde
von Kollateralschafen, Gastfreundschafen, die Schafschützen, das
Alarmbereitschaf und das Weltherrschaf und seine Anhängerschafe. Wanderschaf
zog immer noch von einer Ecke des Raumes in die nächste, gefolgt von Landschaf,
das anscheinend Gefallen daran gefunden hatte.
„Was ist, wenn wir die Schafe helfen
lassen?“, fragte ich mich.
„Häh?“
Blue steckte seinen Kopf aus einem Haufen
Wolle hervor. Er war von Schafen umzingelt und kam mit dem Streicheln gar nicht
mehr hinterher. Es sah aus als würde er im Zentrum eines riesigen Wollmonds
sitzen, da die Schafe wie in einem Kreis um ihn herumstanden. Blues Sorgen
schienen sich in Wollwollen aufgelöst zu haben.
Ich konnte nur noch an Schaf denken. Naja,
Schafe. Ein paar Stündchen Schaf und ich hätte vielleicht einen Plan auf die
Beine – oder Hufe – gestellt. Ich brauchte nur eine ein bisschen längere
Schafperiod, in der ich Zeit hatte mir die verschiedenen Schafe genauer
anzusehen und mir überlegen konnte wie sie zu unserer Flucht beitragen konnten.
„Wir haben hier eine ganze Armee von Schafen,
die alle sehr interessante Sachen machen können. Schau dir nur mal Lichtschaf
an.“
„Määähh“, machte Lichtschaf und leuchtete ein
wenig mehr.
„Oder das Alarmbereitschaf. Oder die
Schafschützen. Oder das Winterschaf. Wenn alle ihre Talente richtig einsetzen,
müssten wir es alle hier raus schafen.“
„Schaffen meinst du, oder?“, hakte Blue nach.
„Nein, schafen. Mit Hilfe von Schafen.“
„Mmh.“
Er schien noch nicht ganz überzeugt zu sein.
Vielleicht war er aber auch von der Gruppe Kollateralschafe abgelenkt, die
jetzt ihre Köpfe in seine Handflächen drückten und sich an ihn pressten.
„Mähhhhh!“, machte es neben mir und ich
blickte auf das Wissenschaf, das wieder begann mit den Hufen in den Staub zu
schreiben.
Immer schneller fuhren seine Füße über den
Boden und ich zog Lichtschaf ein wenig näher, um das Geschreibsel besser
begutachten zu können. Das sah fast nach dem Anfang eines Plans aus. Zusammen
würde uns bestimmt was einfallen. Und Blue konnte sich währenddessen gerne um
den Rest der Schafe kümmern. Dann ließen sie mich währenddessen wenigstens in
Ruhe.
Jetzt mussten wir nur noch hoffen, dass
niemand unsere Zellen kontrollieren würde. Das Loch in der Wand war ziemlich
verdächtig, wie ich zugeben musste.
„Mäh-mäh-mäh-mäh-mäh-mäh…“, machte
Alarmbereitschaf plötzlich.
Die Sirene auf seinem Rücken hatte begonnen
rotes Licht auszuströmen und sich unaufhörlich zu drehen.
„Zurück in unsere Zellen!“, zischte ich Blue
nur zu.
Der riss sich endlich von den Schafen los und
verschwand durch das Loch in der Wand. Ich konnte nur mit Mühe folgen, denn die
Schafe versuchten ihm hinterher zu laufen.
„Nein, ihr dürft noch nicht mit in meine
Zelle“, versuchte ich ihnen zu erklären und drückte sie zurück ins Schafzimmer.
„Aber wir kommen wieder, versprochen.“
„Määähh“, machte Lichtschaf traurig, zog aber
endlich seinen Kopf zurück.
Ich begann so schnell wie möglich die Steine,
die ich vorhin aus der Wand entfernt hatte, wieder übereinander zu stapeln, um
das Loch zu verstecken. Man konnte allerdings immer noch erkennen, dass der
Mörtel dazwischen fehlte, also setzte ich mich kurzerhand direkt vor den Teil
der Wand, der besonders verdächtig aussah. Blue hatte es etwas leichter. Er
musste nur den einen Stein ersetzen, den er über meine Pritsche entfernt hatte.
Das Loch zu seiner Zelle war sowoll von meiner Seite, als auch von seiner Seite
von unseren Pritschen verdeckt.
Schlürfende Schritte kamen den Gang entlang.
Alle paar Meter schienen sie zu stoppen. Ich hörte wie etwas aufgeschlossen
wurde, dann ein Schaben als ein Tablett aus einer Zelle gezogen und danach
durch ein anderes ersetzt wurde. Danach wanderten die Schritte weiter und kamen
Blues und meinem Zimmer immer näher.
Als ich endlich einen Blick auf unseren
Gefängniswächter erhaschte, war ich beinahe enttäuscht. Es war die Frau, die
wir schon auf der Straße gesehen hatten. Sie bedachte mich nur mit einem
verächtlichen Blick und ging dann zu Blues Zelle weiter. Der versuchte ein Gespräch
mit ihr anzufangen, doch dieses Mal schien es nicht zu funktionieren. Dass sie
ihm einmal Antworten gegeben hatte, schien ihr zu reichen.
„Was für eine Schreckschraube“, murmelte er
durch die Wand sobald sie verschwunden war.
„Hey, komm wieder mit ins Schafzimmer.
Wissenschaf und ich haben uns da was ausgedacht“, meinte ich nur.
Er war schon halb durch das Loch in der Wand
zu meiner Zelle geklettert, da kehrten die Schritte zurück, begleitet von einer
laut protestierenden Stimme.
„Aber ich bin wirklich der Prinz der Fantasy-Gegend! Lassen Sie mich sofort los!“
„Oh nein.“ Ich hatte sofort Hannes‘ Stimme
erkannt.
Momentan war ich mir nicht sicher, ob das
bedeutete unser nicht einmal umgesetzter Plan war bereits zum Scheitern
verurteilt.
„Lassen
Sie ihn sofort los!“
Ich
hörte mich schreien bevor ich mich dazu entschlossen hatte etwas zu sagen. Die
Frau blieb direkt vor meiner Zelle stehen. In der Hand hielt sie einen
zappelnden kleinen Frosch.
Die
Frau war recht unscheinbar. Mittelgroß, mittelschlank, Haare, die sich nicht
entscheiden konnten, ob sie dunkelblond oder hellbraun sein wollten,
nichtssagende Klamotten, ein nichtssagendes Gesicht. Sogar ihre Mimik war eher
erstaunt, als wäre ihr nur gerade ein Blatt vom Wind ins Gesicht geweht worden.
„Dann
gehört der also auch zu eurer seltsamen Truppe“, mutmaßte sie und schüttelte
geistesabwesend Hannes.
„Warum
tun Sie das?“ Ich vergaß, dass ich eigentlich die mörtellose Rückwand verdecken
wollte und ging bis an die Gitterstäbe vor. „Was haben Sie davon uns hier
einzusperren. Lassen Sie uns gehen.“
Die
Frau schnaubte. „Ihr verunstaltet das schöne Land und ich soll euch einfach
gehen lassen? Das kommt gar nicht in Frage. All diese seltsamen Gestalten… all
die verzauberten, sprechenden Viecher…“ Sie schüttelte Hannes erneut;
mittlerweile hatte ich Angst sie hatte ihn schon zu Tode geschüttelt. „Diese…
Overachiever, die sich nicht einmal die Zeit nehmen eine vernünftige Geschichte
zu schreiben, sondern das Schreiben zu etwas verkommen lassen, bei dem es nie
um Qualität geht…“
War
das nicht gerade der Sinn des NaNo? Sich nur einen Monat die Freiheit zu nehmen
nicht auf jeden Fehler, auf jeden etwas seltsam gestalteten Satz zu achten,
sondern einfach zu schreiben, was einem auf der Seele lag? Ich hatte zwar erst
einmal mitgemacht, aber so viel hatte sogar ich davon verstanden.
„Was
machen Sie im NaNo-Land, wenn Sie so denken?“
„NaNo-Land?
Schätzchen, das existiert hier nicht wirklich. Hier ist das Loch, in das alles
fällt, was vergessen wird oder vergessen werden soll. Plotbunnys, die niemals
fertig geschrieben wurden und halb durchsichtig vor sich hin vegetieren.
Charaktere, die einmal aufgetaucht und dann nie wieder eingebaut wurden. Hier
landet alles, was seine Kreativität eingebüßt hat.“
So
etwas Ähnliches hatte Blue erwähnt. Das hier war dann wohl so etwas wie ein
einziges, riesiges Motivationsloch. Ob Steph gerade in einem steckte? Ob wir
deshalb hier gelandet waren?
„Aber
warum bringen Sie dann Leute hierher, die nicht vergessen wurden?“
„Damit
ihr vergessen werdet, natürlich“, erklärte sie als sei es das vernünftigste
Argument der Welt. „Und jetzt entschuldige mich. Ich muss einen Frosch
entsorgen.“
„Nein!“
Doch
die Schritte entfernten sich bereits und nur das Echo der Sohlen auf dem
Steinboden blieb uns eine Weile erhalten.
Ein
scharrendes Geräusch, dann erklang Blues Stimme aus dem Loch über meiner
Pritsche, das wieder geöffnet war. „Wie hat sie Hannes bloß fangen können?
Nachdem wir entführt wurden, müssten die anderen doch vorsichtiger gewesen
sein…“
„Sie
hat entsorgen gesagt!“ Meine Stimme klang so erstickt, dass ich tief Luft holte
bevor ich daran dachte weiterzusprechen. „Sie hat…“
„Schhh…
ganz ruhig. Sie wird ihn nicht umbringen.“
„Ach
nein? Was macht dich so sicher?“ Ich ließ mich auf meinem Bett nieder, sodass
das Loch auf Augenhöhe war und ich Blues blaue Augen sehen konnte.
„Sie
hat uns am Leben gelassen. Sie hat die Freundschafe am Leben gelassen. Warum
sollte das ausgerechnet bei Hannes anders laufen? Überleg mal.“ Er lächelte
mich durch das Loch beruhigend an.
Ich
sagte nichts und hoffte nur, dass Blue Recht behalten würde. Etwas dagegen tun
konnte ich gerade sowieso nicht. Also rollte ich mich auf dem dürftigen Bett
zusammen und versuchte die Kälte des Steins aus meinen Knochen zu vertreiben.
Wie hatten es die Freundschafe nur so lange hier ausgehalten?
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